Der Donnerstag begann für meine Urlaubsverhältnisse seeeeeeehr früh, wir reden hier von 7h MORGENS, bin aber ohne Murren und mit nur dreimal Wecker klingeln *Respekt* aufgestanden. Bin sogar noch vor meiner Freundin aufgestanden *Wunder*, hab schön heiß geduscht, denn irgendwie hab ich nachts etwas gefroren *brrrr*. Nachdem ich mich in endlich von der heißen Dusche (die hammermäßig Druck drauf hatte, da sie mal entkalkt wurde 🙂 ) gelöst hatte und mich in mein Handtuch eingekuschelt hatte, weckte ich meine Freundin, sodass sie auch duschen konnte. Während die duschte kochte ich ihr Kaffee und brachte ihr ne dampfende Tasse ins Bad, sie meinte, dass sie sich daran gewöhnen konnte 🙂 , dazu sag ich dir nur eins, lach dir en Kerl an, der sich in deiner Küche auskennt und ohne Kaffee net ins Geschäft geht, dann bekommste sowas öfter, vertrau mir 😉 . Pünktlich zehn vor acht, saßen wir fertig und relativ munter im Auto und der Tag konnte beginnen 🙂 .
Im Geschäft wurde ich mit Stadtplan und guten Ratschlägen ausgestattet, was ich mir denn im großen Bad Krozingen alles unbedingt ansehn muss und womit ich vielleicht den Schlado (Scheiß langer Donnerstag) einigermaßen gut rumbekomme. Mein erster Weg ging nachdem ich zu tiefst bedrückt feststellen musste, dass des Schloss leider net zugänglich war in den Kurpark.
Dieser Park ist net grad klein und es mangelt auch net an Bänken, aber die passende Bank zu finden, war en Kunststück, denn die eine war zu nahe an der Straße, die am bzw. etwas durch den Park führt, die andere war unter oder in der Nähe von dem „Krähenbaum“. Ungelogen du hast fast dein eigenes Wort nimmer verstanden, weil die so laut gebrüllt ham, des waren bestimmt 20, wenn net sogar 30 von diesen Viechern, daher fielen diese Bänke aus der inneren Wahl raus, verständlich 🙂 . Die nächsten Bänke, die ich gefunden hab, waren net in der Sonne, sondern im Schatten und da war es mir morgen um halber Neune einfach zu kalt. Endlich nach einer längeren Suche wurde ich fündig, eine Bank wie aus dem Bilderbuch, in der Sonne, ohne Krähen und weit weg von der Straße, im Hintergrund hörte man den Bach rauschen, einfach nur perfekt, die hab ich sofort beschlagnahmt und mich breit gemacht. In den nächsten eineinhalb Stunden hab ich dort gefrühstückt, ne Laugenbrezel und mein Buch weiter gelesen, während ich nebenbei meine montane Lieblingsband hörte. Während ich da so ahnungslos saß, joggten zwei Damen dreimal an mir vorbei, dreimal (!) und en anderer Kerl fuhr zweimal mit seinem Fahrrad und seinem nebenher hechelnden Hund an mir vorbei und alle ham irgendwie neidisch rübergeschaut, weil ich da ganz gemütlich saß und einfach nur die Sonne und den Tag genossen hab. Irgendwann kreuzte en älterer Herr auf, der auf dem nahe liegenden Baumstamm balancieren übte. Aber net nur einfach drüber laufen, des ist ja langweilig, des kann außerdem jeder, nein erst vorwärts, dann rückwärts, mit überspringen einer Lücke, des aber nur vorwärts, mit stehn auf meinem Bein und des alles so an die 10 bis 15 mal. Musste mich voll zusammenreißen, um net laut zu lachen, denn der halt voll rumgeeiert, en Metronom hätte ich net mehr bewegen könne 🙂 .
Als die böse Sonne es dann gewagt hat zu wandern, hab ich mich aufgemacht, um ne andere Bank in der Sonne zu suchen 🙁 . Auf meiner Suche, kamen wir ganz viele Nordic Walker entgegen oder überholten mich schlenderstes Etwas, die meisten von denen spulten ihre Kilometer aber lieber auf der Finnbahn (oder auch Rindenmulchpafd genannt) ab, wohin gegen ich den festangelegten Weg ging, dieser führte mich am Kräuter- und Staudengarten vorbeiführte, den ich komischerweise links liegen ließ, vorbei am Hochseilgarten, der aus nur zwei Bäumen und drei Seilstücken bestand, also sehr überschaubar und putzig, im Vergleich zu dem, was wir in Frankreich gesehen und erlebt ham. Weiter gings vorbei am Tiergehege, wo es von Tieren grad so wimmelte, hab nämlich gar keine gesehen. Vor dem Kurhaus hab ich endlich ne schöne einladende Bank in der Sonne gefunden, die nur auf mich gewartet hat, dort ließ ich mich nieder und las die nächste Stunde oder so weiter in meinem Buch.
Als ich keinen Bock mehr auf lesen hatte und auch nimmer auf der Bank sitzen wollte, zeigte die Uhr erst zehne und ich musste volle Lotte aufs Klo, denn der Kaffee wollte noch mehr von der Welt sehn, außer meinem Magen. Da des einzige Klo, des ich kannte im Ordnungsamt war, schlenderte ich dort hin, leider traf ich dort meine Freundin net an, da sie sich mal wieder bei ihren Leichen aufm Friedhof rum drückte 🙂 . Den restlichen Vormittag verbrachte ich einerseits auf der Suche nach zwei Büchern im einzigen Buchladen, den ich finden konnte, natürlich immer dann, wenn ich mein Geizkragenschwabe en spendablen Tag hat, geh ich in solche Buchläden, die meine Bücher net führen, es ist zum Heulen 🙁 . Aber ich fand zwei coole kleine Metallbleche mit jeweils einem Ampelmännchen drauf, die ich mir sogar gekauft hab 🙂 . Zum Anderen gönnte ich mir in der benachbarten Bäckerei ne heiße Schokolade, bevor ich meine Freundin zur Mittagspause abholte.
Zu Mittag gabs voll lecker Italienisch *mjam* , was soviel heißt, wie en mittleren Salat mit Thunfisch als Vorspeise und en Calzone zum Hauptgang. Da ich irgendwie net wusste, wie mich die nächsten vier Stunde beschäftigen sollte, besuchte ich den Standesbeamten mal wieder, der sich über meinen Besuch freute, denn anscheinend war des Englisch lernen doch net so aufregend. Eigentlich wollte er ja, dass ihm etwas mit seiner Grammatik helfe, aber er merkte bald, dass ich net so die Leuchte in dieser Sprache bin, dafür mich aber etwas mit dem badischen, schwäbischen und pälzischen Dialekt auskenne. Bei letzterem wollte er wissen, wo man des denn spricht, na wo wohl, in der Palz 🙂 , meiner Wahlheimat während meines Studiums. Er dachte, dass ich ihn verscheißern will damit, dass die echten Pälzer net Pfalz, sondern Palz sagen. Nachdem wir und ne Weile darüber gestritten ham, fragte er mich plötzlich wo ich denn herkomme, natürlich sagte ich Eberbach, bevor ich mich versehn konnte, hatte er scho den Hörer in der Hand und hatte die Telefonnummer von der Auskunft im Eberbacher Rathaus gewählt. Von der Armen, die abgenommen hatte, wollte er wissen ob die Ureinwohner wirklich Palz sagen, nur leider hatte er sich da etwas im Bundesland vertan 🙂 . Ich hab mich ja fast weggeschmissen vor Lachen, was aber net ging, denn er bekam Besuch von irgendjemand weswegen ich auch des Zimmer verlassen musste. Hab mich dann noch kurz mit einer ausm Bürgerbüro unterhalten und sie gefragt, was ich vielleicht noch machen könnte heut Nachmittag, aber wirklich was wussten tat sie auch net. Als ich wieder bei meiner Freundin im Büro klingelte dort grad des Phon und der Standesbeamte rief an, um mitzuteilen, dass die im Rathaus von Kaiserslautern bestätigt hätten, dass es wirklich Palz heißt und dass er sich geschlagen gibt, meine Freundin hat mich erst mal nur blöde angeklotzt und ich brachte vor Lachen kein Wort raus 🙂 .
Etwas später verließ ich des Rathaus, um mich aufm Lammplatz in die Sonne zu setzen und weiter zu lesen, denn mehr viel mir net ein.
Nach ner Stunde konnte ich aber keine Buchstaben und keine Sätze mehr sehn, deswegen machte ich mich lang auf der Bank und genehmigte mir en kleines Nickerchen, was net so klein gewesen sein kann, denn abends hatte ich en leicht rotes Gesicht und en ebenso roten Streifen aufm Bauch, da zwischen Hose und T-Shirt en Stück Haut rausgeschaut hat. Da ich net wusste, was ich machen sollte als ich wieder wach wurde, blieb ich einfach sitzen und sah Vater und Sohn beim Fussball spielen zu. Es war voll süß, da der Kleine überhaupt kein Ballgefühl hatte und quer über den Platz schoss und dutzend Leutz getroffen hat 🙂 die sahen des aber alle mit Humor, da er noch so klein war und süß aus sah. Gegen halbfünf gönnte ich mir en Eis und schlenderte wieder zurück zum Rathaus, wo ich mich noch ne Stunde mit der ausm Bürgerbüro und dem Standesbeamten unterhielt, bevor meine Freundin gegen halbsechs beschloss, dass sie genug gearbeitet hat. Bevor wir Richtung Wohnung fuhren, besuchten wir noch zwei Einkaufsmöglichkeiten, denn abends sollte es Zwetschgenknödel mit Vanillesauce geben *mjam*. Mit dem von mir gemachten voll leckeren Essen *Eigenlob* und em bissel TV schaun ließen wir den Abend ausklingen.
Nach einer Woche langweilen und zu hause rumgammeln, hab ich beschlossen endlich was zu unternehmen und rauszukommen von daheim. Aus dem Grund hab ich meine Freundin, die seit längerem in Bad Krozingen wohnt, angerufen und sie gefragt, ob es ihr Anfang oder Ende nächster Woche passt, für en Busch en paar Tage. Eigentlich war es geplant, dass mein Exfreund mitfährt, da er die Strecke unbedingt mim Motorrad fahren wollte, aber komischerweise hatte er plötzlich keine Zeit mehr, weswegen ich mich alleine und mit öffentlichen Verkehrsmitteln 🙁 auf den Weg gemacht hab ins abgelegene Ballrechten-Dottingen.
Nachdem ich am Mittwoch meinem Vater noch en Mittagessen (Chilli Concane mit Reis) vorgesetzt hab, war er so gnädig mich auf die Bahn zu bringen. Da an mir doch irgendwo en Schwabe verloren gegangen ist, und ich somit en ausgewachsener Sparfuchs bin, wollte ich möglichst billig reisen, was leider die Folge hatte, dass ich viereinhalb Stunden unterwegs war 🙁 . Ein weiter Minuspunkt war, dass ich mein aktuelles Buch (was hammergeil ist -> danke CD) fast durch hatte und alle anderen ungelesenen nun mal in Mannheim in meiner Wohnung stehen, shit happens 🙁 und das erste Buch meiner lieblings Frauenserie hat leider seit mindestens einem Jahr mein Exfreund, so musste ich mich mit dem zweiten begnügen 🙁 , hab aber festgestellt, dass die späteren Folgen witziger sind und mehr Spritzigkeit besitzen. Die ersten paar Stunden hab ich gut überstanden mit Lesen und Schlafen, hatte nur leider vergessen in Karlsruhe aufs Klo zu gehn, so war die letzte halbe Stunde der Wahnsinn und die hat mit 20miütigem dummem rumstehens in Freiburg angefangen worauf nur noch eine 9minütige Fahrt bis zu meinem Ziel folgte *freu*.
Trotz meiner steifen Glieder (danke SBahn) und der etwas wagen Ortskenntnis hab ich des Rathaus bzw des Ordnungsamt auf Anhieb gefunden 🙂 . Dort hab ich dann meine Freundin von der Arbeit erlöst, die rein gar nichts dagegen einzuwenden hatte, wieso auch 🙂 . Aufm Rausweg ham wir dem Standesbeamten unseren Feierabend unter die Nase gerieben und ihm etwas beim Englisch lernen unterstützt oder ablengt, kommt drauf an, aus welcher Sicht man es sieht 😉 .
Unser Abendessen nahmen wir in der Strauße von der Vermietern meiner Freundin ein. Leider war es net möglich den ekligen Speck vom Flammkuchen wegzulassen, daher bin ich umgesattelt auf Schnikasa (übersetzt: Schnitzel mit Kartoffelsalat), dazu ne total köstliche Weinschorle und zum Abschluss en Tiramisu *mjam*.
In der Wohnung meiner Freundin ham wir den Abend noch ganz gemütlich ausklingen lassen, bevors gegen Mitternacht oder „kurz“ danach ins Bett ging.