Meine ersten drei Arbeitstage sind nun fast rum und so langsam kommt etwas Alltag in die Geschichte, aber nur langsam.
Bevor ich des erste mal in der Firma war, gab’s schon leichte Unstimmigkeiten mit dem Treffpunkt des Shuttle Buses. Denn jeden Morgen und jeden Nachmittag muss / darf ich mit einem Shuttle Bus in die Firma fahren. Die Firma hat drei eigene Busse, die unterschiedliche Touren abfahren und überall Leute aufgabeln, bzw. wieder raus lassen. Ist eigentlich voll der Luxus, aber man muss kommen und gehen, wenn dieser Bus fährt und kann des net selbst oder nach der Arbeit, die getan werden muss, entscheiden.
Am Sonntag wurde mir gesagt, ich soll direkt vor meinem Apartmenthaus auf jemand warten und ab Dienstag dann ein Stück weiter die Straße runter. Natürlich war diese Information so überhaupt net korrekt, wodurch ich gleich am ersten Tag zu spät in den Bus kam und der Fahrer leicht säuerlich auf mich war *ups* und auch nachmittags wurde mir die falsche Uhrzeit mitgeteilt, wodurch ich schon wieder die Letzte war *doppelt ups*. An diesem Tag dachte ich er rast so wie ne gesenkte Sau, weil er die verlorene Zeit wieder rausholen will, aber nein, er macht des immer so.
Nach drei Tagen bin ich mir immer noch net sicher, ob dieser VW – Bus en Blinker besitzt und ob unser Fahrer weiß, was des überhaupt ist und wofür man es verwenden könnte. Geschweige denn, ob er weiß, was Spuren sind, welche Fahrbahn ihm gehört und welche dem Gegenverkehr bzw. den Rollerfahrern. Denn geht es an ner Ampel net schnell genug wird einfach die Gegenfahrbahn verwendet, um schneller an der Ampel zu oder staut es sich, fährt man auf dem Rollerweg weiter, der ist ja schließlich breit genug für en VW – Bus. Fährt jemand zu langsam, macht keinen Platz, lässt ihn net in die nicht vorhandene Lücke, kommt ihm aufm Rollerweg entgegen oder er hat einfach keine Lust an ner Kreuzung zu halten, wird einfach gehupt. Und des ganze macht er bei sehr hoher Geschwindigkeit. Schlaglöcher bzw. –rillen werden auch nur teilweise beachtet. Ich glaube er hat bei allen die maximale Höchstgeschwindigkeit für die Achse erprobt und nimmt sie seitdem mit dieser. Wir im Bus lernen dabei jedes Mal wieder fliegen und kommen der Bus Decke immer näher. Bis jetzt hab ich noch net rausgefunden, wie meine chinesischen Kollegen dabei schlafen können, aber sie machen es regelmäßig. Mein holländischer Kollege schafft es auch jeden Morgen kaltes Sushi zu essen, ich bin jedes Mal darüber erstaunt. Bei meiner ersten Fahrt saß ich neben ihm hinten in der Mitte mit direktem Blick durch die Frontscheibe. Zum Glück war mein Magen total leer, denn da ist selbst mir leicht übel geworden beim Autofahren *Horror*. Heute hat er mir sogar en Stück Sushi angeboten, aber ich hab dankend abgelehnt. Da sich des glaub keiner so richtig vorstellen kann, wenn er net schon mal in China oder vielleicht Indien war, mach ich demnächst mal en Video von der Fahrt und versuch es hochzuladen J .
Aber eins weiß ich sicher, wenn ich 5 Monate seines Fahrstils überlebe, dann meint es der Herr gut mit mir.
Im Geschäft dann endlich angekommen an meinem ersten Tag, wusste keiner so wirklich was er mit mir machen sollte. Ich wurde den halben Vormittag von Einem zum Anderen gereicht, was vielleicht auch daran lag, dass weder der Laborchef und ChefChef im Haus sind. Irgendwann bin ich dann mal im Labor bei meinem Teamleader gelandet, der mir dann erstmal die Labore gezeigt hat. Zum Glück kenn ich viele der Geräte aus Good Old Germany, denn sonst wäre ich bei seiner Führung sehr aufgeschmissen gewesen, obwohl sein Englisch net schlecht ist. Es lag einfach daran, dass er viele Geräte glaub gar net kennt. Nachmittags hab ich noch ne Führung durchs komplette Werk plus Produktion bekommen, was sehr interessant war. Denn im Gegensatz zu Deutschland könnte man bei denen in der Produktion wirklich vom Boden essen und klebt net fest oder rutscht aus, so wie bei uns. Hab sogar en Geländer angefasst, weil die Treppe sehr steil war und musste mir hinterher net die Finger waschen. In Deutschland würde ich heute noch am Geländer kleben und versuchen mich loszureißen oder hätte die obersten zwei bis drei Hautschichten verloren beim Versuch mich loszureißen. Den Rest vom Tag verbrachte ich damit einen Stuhl zu wärmen und meinen Handy Akku leer zu spielen, denn es gab noch keine Aufgabe und noch keinen PC für mich (der anscheinend für meine Arbeit sehr wichtig ist, was ich bis jetzt aber noch net gemerkt hab, da ich ihn nur zum mailen, surfen oder bloggen nutze). Was aber sehr positiv ist, dass mir jeder ständig Wasser oder Kaffee anbietet. Ja wirklich Kaffee. In fast jedem Stockwerk gibt es eine Teeküche in der mindestens ein Kaffeeautomat steht, der frischen Kaffee brüht. Und nebendran ist immer ein Kühlschrank, in dem Milch zu finden ist, zwar in kleinen Trinkpäckchen Format mit Strohhalm drin, aber egal, es gibt richtige Milch für so einen kleinen Kaffee Junkie wie mich 🙂 .
An meinem ersten Tag wurde mir ein Büro zugewiesen, da ich aber noch keinen PC hatte, saß ich eigentlich immer unten im Büro des Labors. Als ich am zweiten Morgen meine Sache in „meinem“ Büro abstellen wollte, saßen da zwei drin und arbeiteten. Hab meine Sachen trotzdem abgestellt und bin wieder gegangen, was sollte ich auch sonst groß anderes machen. Hab mich nun aufm Platz von meinem Chef eingenistet, der voraussichtlich erst Ende dieser Woche wieder kommt. Mal schaun, wohin ich dann wandere, wenn er wieder an seinen Platz will *abwarten*.
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