Ein eher ruhiges Wochenende
Posted by choky at 11:46 am in China

Am letzten März Wochenende hatte ich zum ersten Mal Pech, dass es auch am Wochenende geregnet hat 🙁 . Und natürlich hab ich keinen Schirm mitgebracht, da ich eigentlich net so der Schirmnutzer bin und immer des Glück hab ihn zu schrotten oder zu verlieren. Aber an diesem Samstag hatte ich keine andere Wahl, als entweder daheim zu bleiben, was ich definitiv net wollte oder mir en Schirm zu kaufen. Also ging’s als erstes zum Supermarkt, bis ich dort ankam, war ich schon halb durch nässt 🙁 . Dann wollten die auch noch, dass ich den Schirm doppelt bezahle. Ich hatte ihn bei der einen Verkäuferin bezahlt, da aber net viel los war im Laden, hab ich erst in aller Ruhe mein Geldbeutel etc. wieder eingepackt und den Schirm liegen lassen, da kam die nächste scannte ihn und meinte ich soll bezahlen. Natürlich war nichts mit Englisch und meine Zeichnen auf die andere Kassierin, die grad am Regal was machte, hat sie auch net verstanden. Zum Glück bekommt man hier immer en Kassenzettel, also hab ich ihn ihr gezeigt und nach einer kurzen Diskussion mit der anderen hat sich mich gehn lassen *argh*. Mein Ziel für den Tag war eigentlich eine Post zu finden, um das Geburtstagsgeschenk für meinen Freund abzuschicken, aber meine Arbeitskollegin hat mich leider in die falsche Richtung geschickt, was ich erst nach 3 Straßenzügen gemerkt hab 🙁 . Da es immer noch regnete und ich trotz Schirm nass wurde, hatte ich auch keinen Bock rum zu drehn und ne halbe Stunde in die andere Richtung zu laufen, also hab ich des Projekt „Paket versenden“ wieder um einen Tag verschoben. Was macht man bei Regen in der großen Stadt? Klar, man geht ins Museum. Daher machte ich mich auf zur Metro und ab Richtung Innenstadt. Leider war die Metro Stadion mal wieder so groß und ich hatte vergessen nach dem richtigen Exit zu schaun, dass ich natürlich prompt den falschen nahm, aber auch keine Lust mehr hatte zurück in den Untergrund zu gehn, denn dort kann man sich auch gnadenlos verlaufen bzw. die Orientierung verlieren.

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Also stapfte ich durch den Regen Richtung Museum. Da ich keine Lust hatte über ne mehrspurige Straßen ohne Ampel zu rennen, dachte ich lauf einfach noch en Stück die Straße runter Richtung Museum, da wird schon ne Ampel oder ähnliches kommen. Putze Kuchen, es kam natürlich nichts *argh* und zu allem Ärger gab‘s in der Mitte auch noch en Zaun, über den ich hätte klettern müssen *doppelt argh* und es weiterhin hat es in strömen gegossen *dreifach argh*. Irgendwann als ich schon weit am Museum vorbei war, gab’s endlich mal ne Unterführung, so dass ich die Straßenseite wechseln konnte. Die Unterführung war typisch chinesisch, denn sie war nur knappe 1,90m hoch, eher weniger, aber wieso auch mehr, es reicht doch für Chinesen und andere sollen halt den Kopf einziehn oder en anderen Weg nehmen. Als ich dann endlich beim Museum ankam, war dort ne riesige Schlange, obwohl der Eintritt umsonst war, wahrscheinlich hatten noch andere die Idee den Tag im Museum zu verbringen. Weil ich aber schon komplett durchnässt war, hatte ich keine Lust mich jetzt auch noch im Regen in die Schlange zu stellen, also suchte ich den nächsten Metroeingang, der deutlich näher lag als den, den ich als Ausgang genutzt hatte und fuhr heim. Daheim schälte ich mich erstmal aus meinen nassen Klamotten und hing sie zu den anderen nassen auf den Balkon. Meine Schuhe und eine meiner zwei nassen Jeans stellte ich in die Dusche unter die Wärmelampen, da ich sie am nächsten Tag wieder brauchte. Den restlichen Tag verbrachte ich mit phonen, lesen und gammeln.

Am Sonntag Morgen befragte ich mal Onkel Google nach nem Post Office in meiner Nähe, gar net so einfach ist, weil ich glaub Google net alles weiß, was hier in Shanghai abgeht 🙁 . Aber ich hab eins gefunden und machte mich auf den Weg dorthin. Natürlich war ich wieder auf der falschen Straßenseite und dieses Mal war ne Hecke in der Mitte und weit und breit keine Ampel 🙁 , aber es war trocknen und die Sonne schien, immerhin. Ab sofort werd ich ne Straße immer überqueren, sobald ich ne Möglichkeit hab und net darauf hoffen, dass es nachher auch noch möglich ist. Endlich im Post Office angekommen, war die Kommunikation net ganz so einfach, da der Postangestellte nur Brocken Englisch sprach und obwohl ich des Formular relativ deutlich ausfüllte meine Schrift net lesen konnte *argh*. Zum Glück kam relativ schnell nach mir en Englisch – Chinesisches Pärchen in Post Office, die mir dann mit der Verständigung halfen. Obwohl mir jeder versicherte, dass des Porto total billig wäre, wollte der für des kleine Paket schon verdammt viel und dann hat er net mal Kreditkarte akzeptiert. Er wollte nur Bargeld, aber soviel Bargeld hatte ich net dabei, denn wer denkt schon, dass der auf der Post net mit Karte zahlen kann, dafür aber in jedem kleinen Supermarkt? Des End vom Lied war, ich bekam mein Paket wieder zurück und zahlte einen kleinen Beitrag als Bearbeitungsgebühr und ging wieder meines Weges mit dem Paket im Rucksack 🙁 . Heute stand auf meinem Touriprogramm ein Künstlerviertel namens Tian Zi Fang, das sich aus einer renovierten Wohngegend des Französisch Konzessionsgebiets von Shanghai entwickelte. Eigentlich ist es ein Labyrinth aus vielen kleinen engen Gassen, mit kleinen westlichen Restaurants, Bars und dazwischen viele kleine Galerien und Shops mit Kunstgegenständen und Souvenirs.

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Dort trifft man viele Europäer, weil es dort viele Kneipen und angeblich auch gute Biere geben soll. Die Sache mit den vielen Bars und Shops entstand erst, als die Regierung 2005 des Viertel abreißen und gegen Neubauten ersetzen wollte. Doch ein paar ansässige Künstler ham sich dagegen gewehrt und weitere Künstler angezogen. Dadurch entstand nach und nach dieses Viertel und die Regierung hat nachgegeben. Und durch Mundpropaganda und einige Zeitschriften wurde es so berühmt und Anziehungspunkt für viele Ausländer. Werd dort auf jeden Fall noch des eine oder andere Mal hingehn, vor allem weil es dort schöne Armbänder und der gleichen gibt, die mich interessieren. Die nächste angepeilte Station war eine katholische Kirche, in der um 15h ein deutscher katholischer Gottesdienst stattfinden sollte. Die Kirche zu finden war dank meiner GPS App und Straßenschildern kein Problem, außerdem war sie mit ihrem Kreuz aufm Dach schon von weitem sichtbar.

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Da ich noch etwas früh dran war, konnte ich mir des Gotteshaus etwas genauer anschaun. Interessant war, dass im Erdgeschoss und ersten Stockwerk nur Besprechungs- bzw. Versammlungsräume waren und erst im zweiten Obergeschoss befand sich die eigentliche Kirche. Man konnte sogar mim Aufzug in den zweiten Stock fahren, falls einem die Treppe net gefiel oder man sie net fand. Die Kirche an sich war sehr schön, relativ hell und net so überladen mit irgendwelchem Schmuck oder ähnlichem. Nur die Kirchenbänke sind sehr auf Buße ausgelegt. Zum einem ist die Lehne sehr unbequem, so dass man automatisch gerade sitzt, die Bänke sind ungepolstert und auch relativ schmal. Genauso ist der Abstand zur Bank davor sehr klein, so dass ich mit meinen langen Hachsen leichte Probleme hatte 🙁 . Aber es tat mal wieder gut um sich herum nur Leute sprechen zu hören, deren Sprache ich ohne Probleme verstehn konnte. Leider gehören der Gemeinde hauptsächlich nur junge Familien mit mindestens zwei Kindern an, die net so des Interesse ham, was mit ner Austauschstudentin zu machen 🙁 . Der Pfarrer ist lustig, denn er lispelt ein wenig und hat irgendwie voll die gute Laune verbreitet. Gute Laune bekam ich auch, als ich des Beiheft zum Gotteslob bekam, denn beim Durchblättern stieß ich auf einige sehr bekannte Lieder, z.B. „Da berühren sich Himmel und Erde“ oder „Kleines Senfkorn Hoffnung“ oder „Ins Wasser fällt ein Stein“. Anstatt einer Orgel gibt es ein Keyboard, eine Querflötenspielerin und einen am Saxophon. Wir wurden vorm Gottesdienst mehrfach aufgefordert wir sollen doch bitte fleißig mitsingen. Im Nachhinein hab ich auch verstanden, wieso der Pfarrer des gesagt hat, denn da wird ja bei uns noch mehr mitgesungen als hier. Vor allem bei so tollen und bekannten Liedern wie „Ins Wasser fällt ein Stein“ hat kaum einer mitgesungen, dafür für mich sehr unbekannte Lieder, die ich in Deutschland noch nie gehört hab, die auch von der Melodie etwas schwieriger waren, da ham sie dann mitgesungen *komisch*. Dafür konnte der Vorsänger, der am Keyboard stand voll gut singen. Was mich erstaunt hat, war die große Anzahl von Kommunionkindern, die die hatten. Also des waren bestimmt über 20 Kinder. Hab aber mal im Veranstaltungskalender nachgeschaut und die feiern ihre erste heilige Kommunion erst Ende Mai, keine Ahnung wieso, vielleicht weil sie dann erst wieder ne freie Kirche ham?! Es ist auch net jeden Sonntag eine deutsche katholische Messe, meistens nur ein- oder zweimal im Monat, so wie sie wahrscheinlich die Kirche bekommen. Nächstes Wochenende ist Palmsonntag Prozession irgendwo auf einem Berg. Weiß aber noch net so genau, ob ich da mit gehn will, ich glaubs eher net, denn ich halt net so viel davon hinter em Stück Brot oder ähnlichem herzuwandern. Nachm Gottesdienst hab ich mir noch en Park in der Nähe angeschaut, der jetzt aber net so besonders war und irgendwann wurde es dann auch zu kalt, so dass ich wieder Richtung Wohnung gewanderte.

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