Nachdem nun die Geschichte mit meinem Vertrag abgeschlossen war, stand die nächste Herausforderung schon vor der Tür und zwar mein Visum. Um ein amerikanisches Arbeitsvisum zu bekommen, müssen einige viele Hürden genommen werden, die sich über eine gewisse Zeitspanne erstrecken *argh*.
Schritt Numero Uno: Um die Steine überhaupt ins Rollen zu bringen, müssen viele nette Fragen in Prosa und möglichst mit den richtigen Worten beantwortet werden. Diese Fragen beziehen sich darauf, wieso eine ausländische Arbeitskraft benötigt wird, um einen Job in den USA zu erledigen, welche eigentlich von einem Amerikaner durchgeführt werden sollte. Da die lieben Amis in meiner Firma anscheinend net in der Lage waren ihrer Regierung Honig ums Maul zu schmieren, musste diese Aufgabe mein Gruppenleiter übernehmen, der darüber mehr als nur geflucht hat, es aber trotzdem sehr erfolgreich gemeistert hat.
Schritt Numero Duo: Unsere amerikanischen Freunden haben eine Arbeitserlaubnis für mich beantragt in Form eines Formulars, welches I-94 schimpft. Diese Formular soll ich laut dem deutschen amerikanischen Konsulat immer mit mir führen *Bull shit*
Schritt Numero Tre: Ich durfte mich auf einer Internet Plattform anmelden und die dort gestellten Fragen ausfüllen. Zudem mussten mehrere Dokumente auf diese Plattform hochgeladen werden. Zu diesen zählt unteranderem das I-94 Formular. Außerdem musste ich meinen Pass einscannen und hochladen. Nun wurde es schwieriger, ich benötigte eine Aufstellung meines Arbeitgebers über meine Tätigkeiten der letzten Jahre. Auf meine Anfrage in meiner doch sehr geliebten und fähigen Personalabteilung bekam ich nur die Aussage, dass doch erst letztes Jahr ein Zwischenzeugnis erstellt wurde, welches ich doch nutzen könnte. Dass dieses Zeugnis auf 2012 zurück datiert wurde, da es sich nur auf meine Arbeit als Laborant bezog, konnte sie ja net ahnen, denn lesen ist so ne Sache. Daher habe ich doch knallhart ein neues beantragt und zwar auch noch auf Englisch. Das Erstellen des Zeugnisse war kein Problem, aber nur auf Deutsch, denn die Übersetzung müsste ich entweder selbst machen oder sie bräuchten den offiziellen Übersetzer, denn das SIE selbst es übersetzen war so gar keine Möglichkeit *argh*. Die allgemeine Meinung dazu war, dass es doch bestimmt auch auf Deutsch ausreichen würde *Pustekuchen*. Das End vom Lied war, dass ich meine Tätigkeiten der letzten Jahre selbst schnell ins Englische übersetzte und auf die Plattform hoch lud. Das letzte geforderte Dokument war ein Nachweis meines Studiums. Da ich mein endgültiges Kolloquium aber erst Mitte September halten würde und es auch danach noch mindestens 5-6 Wochen dauern würde, bis ich mein Zeugnisse bekommen würde, musste eine andere Alternative her. Der erste Versuch einen englischen Überblick über alle meine erreichten Leistungen von der HS hochzuladen wurden gnadenlos abgelehnt. Daher verfasste ich einen Einzeiler über den Erhalt meines Bachelor in Englisch und schickte ihn meiner Professorin, die diesen auch knappe zwei Wochen vor meinem Kolloquium unterschrieben zurück schickte. Glücklich endlich alles zusammen zu haben, lud ich den eingescannten Brief hoch und teilte den Amis per Mail mit, dass nun alle Schritte erledigt wären. Am nächsten Morgen hatte ich zwei Mails der Amis in meinem Postfach. Im ersten wurde ich sehr unsanft von der Seite angemacht, dass es doch ausgemacht war, dass ich mich erst wieder melde, wenn ich alles erledigt hätte und wo in Teufelsnamen doch mein Bildungsnachweise wäre. Im zweiten war ein kleines sorry drin, da deren Anwalt bestätigt hat, dass nun alles da war *argh*.
Schritt Numero Quattro: Ich dachte nun, dass alles abgeschlossen ist *quatsch mit Sauce*. Nun musste ich einen Termin für ein Interview Termin im amerikanischen Konsulat ausmachen. Hierfür rief ich im Konsulat an. Als erstes erklärte mir ein Band, dass sie an deutschen und amerikanischen Feiertagen geschlossen hätten und dass doch alle Infos auch im Internet unter www… zu finden wären und wenn ich doch fortfahren wolle, dieser Dienst in verschiedenen Sprachen zur Verfügung stehen würde. Hat man sich für eine Sprache entschieden, besteht die Wahlmöglichkeit zwischen mehreren Arten von Visa. Wählt man ein Nicht-Einwanderungsvisum gehen die Auswahlmöglichkeiten weiter und des ohne die gesamte Zeit eine richtige Stimme zu hören. Als ich endlich bei dem Punkt „Terminvergabe“ an kam, wurde ich von dem Band gefragt, ob ich mein DS-160 Formular ausgefüllt hätte, zu finden unter www… und meinen Gebührenbescheid vor mir liegen hätte *what?*. Also begab ich mich auf die genannte Homepage auf der Suche nach dem DS-160 Formular. Ich wurde fündig und durfte mich durch dutzende Fragen und Angaben quälen: persönliche Angaben, wieso reise ich ein, wo werde ich wohnen, wer ist für mich zuständig (mit kompletter Anschrift und Verhältnis zu einem), wer ist mein Arbeitgeber (mit vollständiger Adresse), wer wird mein Vorgesetzter bei meiner Arbeit sein (wer hätte es gedacht, wieder mit Anschrift), wer sind meine Eltern und wann sind sie geboren, wie werde ich reisen und zum krönenden Abschluss noch mehr als drei Dutzend Sicherheitsfragen (gehören Sie einer terroristischen Gesellschaft an, sind sie in Menschenhandel verstrickt, …), die man alle mit „Nein“ beantworten soll, sonst könnte es nichts aus der Einreise werden. Zwei Stunden später versuchte ich abermals einen Termin per Phone auszumachen und dieses Mal schaffte ich es immerhin einen Mensch ans andere Ende des Phones zu bekommen. Sie wollte nun von mir wissen, ob ich mich af ihrer Plattform eingeloggt hätte. Welche Plattform?! Sie lockte mich noch während des Phones auf der Plattform ein, dort musste ich wieder ein paar Fragen beantworten, bis ich bei Schritt 8 zum Bezahlvorgang kam. Da ich nur bar, per Paypal oder Überweisung den geringen Betrag von 180€ zahlen konnte, musste ich warten, bis ich wieder daheim war, um die Überweisung zu tätigen. Aus mir auch sehr unerklärbaren Gründen musste ich das Geld auch noch vorstrecken, da meine Firma des net gleich für mich zahlen kann *argh*. Laut der Dame am Phone sollte ich sobald das Geld im Konsulat eingegangen ist, eine Mail bekommen, mit dieser ich dann endlich meinen Interview Termin festlegen kann. Dienstagabend habe ich das Geld überwiesen, Mittwochabend war es schon von meinem Konto abgegangen, aber ich hatte immer noch keine Mail. Aus diesem Grund rief ich Donnertags wieder im Konsulat an, denn solang wurde ich Zeit immer knapper. Die Dame am Phone war zuerst net in der Lage meine Passnummer korrekt zu verstehen, denn geschweige denn ins System einzugeben. Beim gefühlt hundertsten Anlauf schaffte sie es dann endlich und meinte dann, dass sie ja net immer ne Mail schreiben und wieso ich es net einfach so versucht hätte *ich wäre am Liebesten durchs Phone geklettert*. Nach dem Gespräch hab ich endlich einen Termin für den 6ten Oktober um 9:30h ausgemacht *Halleluja*.
Schritt Numero Cinque: Natürlich haben die Amis mal wieder Spezialwünsche, daher musste ich auch noch extra Passbilder machen lassen und zwar 5x5cm große mit weißem Hintergrund und einem net so riesigem Kopf, wie bei den deutschen biometrischen Bildern. Hierfür habe ich des doch irgendwann in den 60ziger Jahren stehen gebliebene Fotostudio bei mir um die Ecke aufgesucht, der aber immerhin wusste, was ich wollte und es auch schnell über die Bühne brachte.
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