So Termin, Passfoto und alle anderen Unterlagen hatte ich beisammen, nun stand nur noch das Interview zwischen mir und meinen Visum.
Da ich keine Lust hatte noch mehr Kosten auf meine Kappe zu nehmen, stellte ich schon vorher die Frage nach Dienstreise und Kostenübernahme. Da mal wieder keiner wusste, wer für mich und meine Probleme zuständig ist, wurde ich mal wieder von A nach Z verwiesen und zurück. Nach fünf Mails war endlich geklärt, wer meine Reise bucht und wer sie zahlt. Zusammen mit unserer Sekretärin, Google Maps und der tollen Bahnhomepage bekam ich meine Hin- und Rückfahrt nach Frankfurt zum Konsulat gebucht.
Meine Reise zum Konsulat begann am Dienstagmorgen um kurz nach 7h in meiner Wohnung in Mannheim. Eigentlich war mein Plan mir am Hauptbahnhof in Mannheim en Kaffee und en Frühstück besorgen. Leider hatte meine Straßenbahn ein paar Minuten Verspätung, sodass ich nur durch den Bahnhof zu meinem Gleis laufen konnte, um meinem grad einfahrenden Zug zu erreichen *mau*. Natürlich war mein reservierter Platz am anderen Ende des Bahnsteiges. Auf der kurzen ICE-Fahrt habe ich etwas Schlaf nachgeholt.
Wie sollte es anders sein, kam der ICE ein paar Minuten später in Frankfurt an und natürlich war ich am anderen Ende des Kopfbahnhofes, sodass ich mit Müh und Not meine Ubahn erreicht habe, ohne mir vorher en Kaffee bzw. Frühstück zu ergattern *doppelt mau*. Meine letzte Hoffnung für einen Kaffee und irgendwas Essbares war nun der Weg von Straßenbahnhaltestelle bis zum Konsulat, aber auch wurde ich bitter enttäuscht *NEIN*.
Als ich endlich das Konsulat erreichte, wurde ich noch vor betreten des Grundstückes abgefangen, ob ich denn wisse was ich hier wolle und ob ich irgendwelche elektronischen Geräte bei mir hätte. Als ich die Frage mit Ja beantwortete, war die nächste Frage, ob ich mit dem Auto gekommen wäre. Da ich aber kein Auto vor Ort zur Verfügung hatte, musste ich zurück zur Straßenbahnhaltestelle und dort im Blumenladen alle meine elektronischen Geräte abgegeben, denn das Konsulat verfügt über keine Schließfächer *kaum zu glauben*. Im Blumenladen wurden meine Sachen in einer Plastiktüte verstaut und unter den Theresen gelegt. Bei Abholung sollte ich einfach nur die Nummer 1 sagen und würde meine Sachen wieder zurück bekommen *kaum zu glauben*.
Wieder zurück am Konsulat durfte ich das Grundstück betreten und bis zur Linie vortreten, um an den ersten Schalter zu gelangen. Am diesem Schalter wurde ich mittels meines DS-160 Formulars registriert und bekam eine Nummer „U370“. Die nächste Station war die Sicherheitskontrolle, die neben meinen zwei USB-Sticks, meinen Taschenrechner, den ich illegaler weise mitgebracht hatte (beinhaltet angeblich Batterien) auch meinen Labello, damit die Box nicht so leer aussah, falls jemand anders kleinkariert wird. Danach durfte ich wieder das Gebäude wechseln, um mich am nächsten Schalter anzustellen. Der Beamte an diesem Schalter wollte all meine Unterlagen in dreifacher Ausfertig bitte, mein tolles neues Passbild und eine Quittung über $500. Was für $500? Naja um ein Arbeitsvisum zu beantragen muss man einen gewissen Betrag von $500 überweisen, da ich des aber noch nicht gemacht hatte, wurde ich zu Schalter 22 geschickt, um das nachzuholen. Natürlich gab es nur die Möglichkeit bar oder mit Kreditkarte zu zahlen, welche ich zum Glück dabei hatte, denn mir hatte natürlich niemand etwas von diesen $500 erzählt *argh*. Mit meiner Quittung durfte ich zurück an meinen Schalter, um dort meine Fingerabdrücke aller meiner Finger abgeben, damit die Amis auch wirklich jede kleinste Infos von mir haben *schlimmer als die Chinesen*. Als alle Formalitäten geregelt waren, er meine Unterlagen eingesteckt hatte, durfte ich mich zu den anderen Wartenden gesellen. Als ich Platz nahm waren wir bei „U320“, d.h. es waren mindestens 50 Leute vor mir *what a fuck*.
Somit hieß es sich irgendwie die Zeit vertreiben ohne Handy und anderen elektronischen Geräten. Zum Glück hatte ich dort die Möglichkeit mir en Kaffee zu kaufen, der aber sau teuer war und sau schlecht *heul*. Anfangs vertrieb ich mir die Zeit mit Reiseführer lesen, aber leider wurden meine Kopfschmerzen immer schlimmer und ich hatte natürlich keine Kopfschmerztablette dabei *wie sollte es auch anders sein*. Daher wanderte ich wie ein Tier im Käfig den Gang hinter den Stuhlreihen auf und ab, um einerseits mich etwas zu bewegen, anderseits meine Kopfschmerzen etwas einzudämmen, was sogar etwas funktionierte. Zudem fand ich eine coole Broschüre oder besser gesagt Katalog über Outdoor Aktivitäten in den USA mit hammergeilen Bildern. Die meisten Sachen kann ich zwar nicht machen, weil ich dort nicht hinkomme, aber trotzdem schon geile Bilder.
Viereinhalb Stunden nachdem ich den ersten Schritt auf das Gelände gesetzt habe, war ich endlich da wo ich hin wollte und zwar bei meinem Interviewtermin *Wunder oh Wunder*. Das angebliche Interview bestand aus drei oder vier kurzen Sätzen über meine Arbeit in und nach Amerika. Natürlich durfte ich meine Fingerdrücke wieder abgeben, hätte ja sein können, dass sie sich in den letzten Stunden verändert haben. Nach 5 Minuten am Schalter durfte ich wieder gehen mit der Aussage, dass mein Pass in den nächsten 8 Tagen mit Visum per Post eintreffen soll *Hoffnung*.
Aufm Rückweg habe ich im Blumenladen meine elektronischen Geräte abgeholt, die wirklich noch da waren, wo ich sie hinterlassen habe *Wunder oh Wunder*. Und um halb zwei habe ich es endlich geschafft auf dem Frankfurter Bahnhof ein Frühstück bekommen 🙂 .
Donnertags drauf habe ich eine Mail bekommen, dass mein Pass freitags ankommen soll. Am Freitagmorgen kam die Mail, dass er zwischen 11:16h und 12:16h abgegeben werden soll. Und um 12:02h hielt ich meinen Pass in der Hand mit meinem Arbeitsvisum drin *juhu*.
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