Eigentlich denkt man, dass man in der letzten Woche vor em fünfmonatigen Auslandsaufenthalt in Ruhe alles packt, man sich von allen wichtigen Leuten verabschiedet und naja solche Dinge macht. Meine letzte Woche war etwas anders, vor allem etwas sehr viel stressiger.
Das letzte ganze Wochenende hab ich Mannheim bei meinem Freund verbracht, was sehr schön war, denn wir hatten einfach Zeit für uns und ham des geile Wetter genossen. Leider musste ich montags zurück nach Hause, da mein kleines Fellknäul Fressen und Bespaßung wollte. Also bin ich schon mal mit der ersten Reisetasche voll nach Hause gefahren. Zu Hause ham sich dann überall Stapel gebildet mit Sachen die unbedingt, vielleicht und wenn noch Platz ist mitkommen müssen / sollen / können. Montagabends kam ne Freundin vorbei und wir ham zusammen gegessen und TV geschaut. Leider hat mein Vater die Heizung mal wieder so programmiert, dass man frieren muss, daher war es doch relativ kalt im Haus, obwohl ich dauernd in den Keller gerannt bin, um unseren Kessel auszutricksen 🙁 .
Am Dienstag im Laufe des Tages ging’s wieder nach Mannheim, denn ich musste am nächsten Tag noch des ein oder andere im Geschäft erledigen. Erneut durfte ich erleben, was es heißt auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein, denn der Bus hatte genau die 3 Minuten Verspätung, die auf für auf die Bahn hatte. So kam der Bus am Bahnhof an, als der Zug einfuhr, was bedeutete, dass ich meine Tasche und Füße in die Hand nahm und rannte was des Zeug hielt *argh*. Aber ich hatte dieses Mal Glück und erreichte den Zug noch *puh*. Abends war mal wieder Zeit mit meinem Freund angesagt, der mir einige meiner Lebensmittelvorräte abnahm und demnächst verbrauchen wird.
Mittwochs führte mein erster Weg ins Geschäft, um meinen Pass abzuholen und einen Ruhevertrag zu unterschreiben, außerdem wollte ich nochmal kurz in der Abteilung vorbei schaun. Der kleine Abstecher hat sich definitiv gelohnt, denn es gab Tiramisu – Cupcakes und Himbeerschnitten *mjami* und mein Präsent aus der Weihnachts – Tombola, eine Flasche sehr leckeren Rotwein. Mein Pass abzuholen war en Kinderspiel, dafür den Vertrag zu unterschreiben net, denn der lag noch ununterschrieben bei der Geschäftsführung rum *argh*. Nach en paar Telefonaten und etwas Warterei konnte ich ihn dann aber trotzdem unterschreiben und heimfahren. Denn der nächste Termin stand schon aufm Plan. Hatte mich mit zwei Kommilitonen zum Mittagessen in der Innenstadt beim Griechen verabredet. Nach em sau leckeren und unterhaltsamen Essen ging‘s zurück in die Wohnung, wo ich meine 10 0000 Dinge gepackte. Zum Schluss waren es zwei Reisetaschen mit Klamotten und ähnlichem, ne Gefriertasche mit den Resten meines Gefrier- bzw. Kühlschranks, zwei Plastiktüten mit Lebensmittel, en Rucksack und noch en paar Kleinigkeiten die ich in meinem Auto verstaute und nach Hause kutschierte. Abends hab ich nimmer viel gemacht, außer Auto ausgepackt, TV geschaut und Katze geknuddelt und verwöhnt.
Am Donnerstag ging es wieder mit den Öffentlichen zurück nach Mannheim, um die Wohnung für die nächsten 5 Monate fertig zu machen und um mich von meinem Vermieter zu verabschieden. Nachmittags hab ich mich mit meinem Lieblingsschwaben in der Stadt auf Kaffee und Kuchen getroffen, da sie aufm letzten Geburtstag leider net dabei war und ich sie aber vor China noch mal sehen wollte. Bevor ich dann nach Bad Schönborn zum Altweiberfasching feiern gefahren bin, ging’s noch mal kurz zu meinem Freund, der extra für mich seine Termine umgelegt hat *Danke*. Kurz bevor ich auf die Straßenbahn musste, kam der Schock: ich konnte nirgends meine Kontaklinse finden! Wir ham des ganze Zimmer auseinander genommen und mit der Taschenlampe abgesucht. Im und unterem Bett, aufm Teppich, im Flur, im Bad, all unsere Klamotten, dreimal mein Auge und dann als ich mit den Nerven schon völlig am Ende war und Fasching schon absagen wollte, hab ich sie doch gefunden *Halleluja* und zwar DOCH in meinem Auge. Obwohl ich mehrfach nachgeschaut und alles abgetastet hatte, hab ich sie erst beim vierten Mal gespürt und gefunden. Mir sind ich weiß net wie viele Steine vom Herzen gefallen, denn vor meinem Abflug hätte ich keine neue Linse bekommen und 5 Monate nur mir Brille wären Horror gewesen für mich. Natürlich war es für die Straßenbahn nun zu spät und auch für den Zug war es knapp, aber dank meines Freundes, der mich fast bis zum Bahnhof mim Auto gefahren hat und ner kleinen Sprinteinlage, hab ich den Zug noch rechtzeitig bekommen *hechel, hechel, hechel*. Im Zug saß ich dann in em Vierer mit wahrscheinlich zwei Erstsemestlern und ner Dame mittleren Alters. Als dann der zweite oder dritte Verkleidete im Gang an uns vorbei lief, schauten sich die zwei Erstsemestler ganz verdutzt an und fragten einander, ob denn schon Fasching oder ähnliches wäre. Dann hab ich denen bis Heidelberg erst mal erklärt, was Altweiberfasching bzw. schmutziger Donnerstag ist, denn die wussten gar nichts. Net dass man den Herren die Krawatte abschneiden darf an dem Tag, net dass Fasching von Ostern abhängig ist, net dass Ostern sich nachm Mond richtet. Keine Ahnung wo und wie die aufgewachsen sind, aber es hat definitiv etwas gefehlt *die Jugend von heute*. Endlich bei meiner Freundin angekommen, war ich sogar noch die erste, obwohl ich schon mindestens einen Zug später dran war, als geplant. Bevor die Gaudi des Kostümierens und des Schminkens losging, gab’s erstmal was zwischen die Zähne und en Gläschen Sekt dazu, wie immer 🙂 . Bis drei mehr oder minder faschingswütige angezogen (bzw. des richtige Kostüm und alle Einzelteile des jeweiligen Kostüms gefunden ham) und geschminkt waren, wurde viel gelacht, einige Fotos geschossen und viel Zeit ging ins Land. Zum Glück war noch ne Freundin da, die mich und die dritte im Bunde geschminkt hat, denn sonst wären wir net vor Mitternacht weggekommen. Zum Schluss waren ein Pilz, ein vampirähnliches Etwas und ein Cupcake (der als solcher net so wirklich erkannt wurde) fertig für’s Abrocken. Da wir dieses Mal zu dritt unterwegs waren, ging’s net nach Karlsruhe, sondern auf eine Ü18 Party im Ort. Am Eingang wurden ordnungsgemäß unsere Ausweise kontrolliert. Einer der Securtiy, der sich meinen Pass ausführlich angeschaut hat, meinte zu mir, dass ich aber net rein kommen würde. Ich ging auf den Spaß ein und meinte, dass des ok wäre und kein Problem und dass meine Freundin für mich bürgen würde. Er wiederholte sich abermals und ich meinte erneut, dass des kein Problem wäre und wollte an ihm vorbei gehn, da wurde ich von ihm aufgehalten mit dem Satz, dass er des Ernst gemeint hätte *wie bitte?*. Darauf hin, hab ich ihn freundlich gebeten, nochmal nachzurechnen, denn eigentlich bin ich alt genug für ne Ü18 Party. Es stellte sich heraus, dass er mich 10 Jahre jünger gemacht hat *nice*. Seine Kollegen ham sich schlapp gelacht und ihm war des etwas peinlich J . Die Party an sich war net so ganz der Bringer, zum Einen fehlten etwas die Faschingsschlager, zum Anderen war des Publikum etwas sehr jung, aber dafür ham wir en paar coole Kostüme gesehen und wir waren zu dritt unterwegs. Gegen halb zwei machten wir uns zu Fuß aufn Heimweg, was schon iwie Luxus war und wir net ewig im Kalten aufn Zug ham warten müssen. Um nachts net wieder von einer kotzenden Katze über mir geweckt zu werden, hab ich beide Katzen in die Küche und Arbeitszimmer gesperrt, was Findus gar net gefallen hat 🙂 .
Am nächsten Morgen wurde ich dadurch wach, dass der Verlobte meiner Freundin so gegen halb neun aufm Weg in die Küche war, um sich sein Mittagessen fürs Geschäft zu holen und um die verärgerten Katzen zu füttern. Da ich an dem Tag noch viel vorhatte, bin ich auch gleich aufgestanden. Wenig später kam auch meine Freundin ausm Schlafzimmer gewandert und wir starteten den Morgen mit einem guten ausgiebigen und gemütlichen Frühstück. Bald danach hab ich aber die Heimreise angetreten, denn daheim musste noch so einiges gemacht werden, z.B. Wäsche waschen, Kuchen backen für die Verabschiedung abends, meine Haare nochmal richtig rot machen, mich von meiner Oma verabschieden, die restlichen Kosmetikutensilien einkaufen, meine vier Pfoten und den Schwanz bespaßen und vor allem PACKEN. Während ich versuchte, des alles gleichzeitig zu machen, poppte noch ein weiteres Problem auf und zwar konnte ich mein Flugticket, was ich morgens per Mail ausm Geschäft geschickt bekommen hab, net öffnen *help, I need some help*. Auch Onkel Google und mein persönlicher Computer Fachfachmann konnten wir net wirklich helfen, aber der Fachmann wäre kein Fachmann, wenn er net en anderen Weg gewusst hätte *erleichtert*. Da ich eine Buchungsnummer hatte, konnte ich einfach auf der Seite der Fluggesellschaft mein Online Ticket ausdrucken *Glück gehabt*. Leider war der Flieger schon relativ ausgebucht, so dass ich mir keinen besseren Platz z.B. am Fenster raussuchen konnte 🙁 . Ansonsten hat fast alles geklappt, was ich mir vorgenommen hatte. Dank meiner Austrickserei der Heizung ist meine Wäsche verteilt auf allen Heizkörpern gut getrocknet. Nur beim Packen meines Koffers hatte ich en paar Probleme, denn ich bekam net alles, was mit sollte ich meine Tasche. Es scheiterte net an den erlaubten 23kg, sondern daran, dass iwann die Tasche einfach voll war 🙁 . Gegen Abend kam dann mein Freund vorbei, der mir versprach, dass er definitiv noch mehr in die Tasche bekommt als ich. Nachm Essen ging’s dann noch zu einer meiner besten Freundin, um ne Art kleine Abschiedsfeier zu machen. Es war en schöner gemütlicher Abend mit Kuchen und Brät im Schlafrock. Am dem Abend musste ich mich vom ersten Teil meines Freundeskreis verabschieden L .
Aus irgendwelche mir unerklärbaren Gründen, war ich am Samstag sau früh wach und auch fit. Nachm Frühstück schaffte es mein Freund wirklich alles was ich mitnehmen wollte, in die Reisetasche zu bekommen, einschließlich Groß – Nili, ohne den ein so langer Auslandsaufenthalt net machbar gewesen wäre. Gegen halb zwölf trafen wir uns mit dem anderen Teil meines Freundeskreises auf ein frühes gemeinsames Mittagessen.
In den vergangen Tagen hab ich mittels Tablet schon dem Ein oder Anderen meine Wohnung für die nächsten 5 Monate gezeigt. Aber damit der Rest auch weiß, dass ich net unter ner Brücke schlafen muss, kommen hier mal ein paar Bilder.
Mein Apartment befindet sich in einer „gesicherten“ Wohnanlage, mit keine Ahnung wieviel anderen Apartmenthäusern. Bis jetzt hatte ich noch net die Muße mal en Spaziergang durch die Anlage zu machen, aber ich schätze, dass es so an die 20 – 25 Häuser mindestens sind.
Laut meinen Kollegen ist die Wohngegend sau gut und sehr teuer, vor allem weil ich nur 2min zu Fuß zur Metro habe, was hier anscheinend schon zu großem Luxus zählt. Dafür lande ich, sobald ich die Anlage verlasse an ner riesigen Straßenkreuzung, die den ganzen Tag von Polizisten überwacht bzw. mit gesteuert wird, da Ampeln allein hier net ausreichen *könnte mir was schöneres vorstellen bzw. Luxus sieht bei mir anders aus*. Zum Glück wohne ich net in der ersten Häuserreihe, so höre ich fast nichts von dieser Kreuzung, wo es ab und an etwas lauter zu geht, wie überall in China.
Jedes Haus hat seine 12 Stockwerke mit jeweils 5 – 6 Wohnungen pro Etage. Mein kleines Domizil liegt im 11ten Stock, zum Glück hab ich einen Fahrstuhl, denn des immer laufen zu müssen, wäre mehr als nur en Knackarsch 🙂 . Dafür höre ich net wirklich, was unten auf der Straße bzw. der Wohnanlage abgeht und bekomme vielleicht auch etwas mehr Frischluft ab *Hoffnung*. Außerdem schaue ich hinten raus, so dass zum Nachbarhaus erstaunlich viel Platz ist und ich net mit meinem Nachbar übern Balkon ne Tasse Zucker tauschen kann.
Sobald man die Tür aufmacht, steht man im Wohn- bzw. Esszimmer, mit einer ausklappbaren Couch, als Gäste vorbeikommen. Leider habe ich keine zweite Decke nur ein zweites Kopfkissen, aber auch dieses Problem lässt sich bestimmt irgendwie lösen.
Links von der Eingangstür ist meine Küche, die eigentlich sehr groß und gut eingerichtet ist. Ich hab en Kühlschrank mit Froster, als ich mal was eingefrieren will und ne Mikrowelle, mehr Luxus als daheim :). Ebenfalls hab ich zwei Gaskochplatten, en Spülbecken und ne Waschmasch, mit der ich mich am Wochenende auseinander setze. Des einzig dumme und für mich verwunderliche an der Küche ist, dass alle Schränke LEER sind. Es gibt kein Geschirr, keine Töpfe & Pfanne, nichts, net mal Gläser oder Besteck. Meine Kollegen im Geschäft waren eher darüber erstaunt, dass mich des stört, ob ich denn vor hätte zu kochen? Naja, Europäer halt 🙂 ! Hab nun angefangen mir en paar Sachen für die Küche zu kaufen und werde dann iwann die Rechnungen hier im Geschäft einreichen.
Vom Wohnzimmer kommt man dann in Badezimmer, das eine riesige Dusche mit Wärmelampen besitzt. Nur leider hat sich beim Einbau der Duschwand niemand wirklich Gedanken darüber gemacht, an welcher Tür wo welcher Griff sinnvoll wäre. So hat die unbewegliche Wand einen Griff innerhalb der Dusche und der bewegliche Teil einen außen. Wenn man also die Dusche schließen bzw. öffnen möchte, muss man am Glas schieben und drücken, denn der Griff zeigt ja nach außen *Daumen hoch*. Ansonsten ist das Bad gut ausgestattet und hat alles was man so braucht und ist auch in einem guten Zustand, ohne ersichtliche Schimmelflecken oder ähnlichem.
Ins Schlafzimmer gelangt man auch vom Wohnzimmer aus. Es besteht aus einem riesigen Doppelbett, mit einer harten Matratze, meinem Schrank, einem Schreibtisch und einem TV. Der Kleiderschrank war genauso wie die Küchenschränke leer, also keine Kleiderbügel *argh*. Und die abschließbare Schubalde ist zwar schön und gut, wenn man den Schlüssel im abgeschlossenen Zustand abziehen könnte. Aus irgendwelchen mir unbekannten Gründen, kann man den nur im nicht abgeschlossenen Zustand abmachen. Im Moment wird der TV noch als Bilderhalter benutzt, denn ich hab es noch net geschafft ihn zum Laufen zu bringen. Den Resever hab ich anbekommen und konnte auch zwischen irgendwelchen Programmen hin und her schalten, aber es erschien immer nur das Standby Bild aufm Fernseh 🙁 . Muss die Tage mal in der Firma nachfragen, ob mir jemand dabei helfen kann, denn wie sollte es auch anders sein, sind die Fernbedienungen nur mit chinesischen Zeichnen versehen.
Die letzte Tür vom Wohnzimmer führt auf den Balkon, wo sich Wäscheleinen befinden, aber natürlich ohne Wäscheklammern und sonstige Möbel *logisch*.
Aber für 5 Monate es ist vollkommen in Ordnung und mit all den Bildern, die ich von euch bekommen hab, hab ich es mir schon relativ gemütlich gemacht 🙂 . Außerdem bin ich sowieso die meiste Zeit des Tages in der Wohnung, sondern auf Arbeit.
Die Wochen vor meiner Abreise waren alles andere als erholsam, auch wenn ich die zwei Wochen vor meinem Abflug Urlaub hatte, denn eigentlich hätte ich bis zum letzten Tag arbeiten müssen 🙁 .
Anfangen hat der Stress in der letzten Januar Woche. Eigentlich wollte ich mich in Ruhe auf meine Klausuren in den darauf folgenden Wochen vorbereiten, aber so ganz war des leider net möglich 🙁 . Am Donnerstag, einen Tag nach meinem letzten Arbeitstag kam ne Mail ausm Geschäft mit mehreren wichtigen Bitten. Zum einen wollten die Chinesen einen „kleinen“ zweiseitigen Gesundheitscheck ausgefüllt, zum Anderen en Scan von meinem Pass mit extra Passbilder und en ausgefülltes Formular zum Visumantrag. Natürlich hab ich keinen Scanner, eine leere Druckerpatrone und der PC Pool der Hochschule war wegen Wartungsarbeiten geschlossen. Dank eines Kumpels, der an diesem Tag auch schon Internet verschenkte, konnte ich des Gesundheitscheck und den Antrag immerhin ausdrucken und mein tot kranker Freund scannte meinen Pass ein.
Der Gesundheitscheck gestaltete sich eher als schwieriger, da der nächste freie Termin erst ne Woche später war, ich aber eigentlich auch besseres zu tu hatte, als mich um sowas zu kümmern. Vor allem weil des schon vor mehreren Wochen hätte passieren können, denn so en Gesundheitscheck ist ne Voraussetzung für en Arbeitsaufenthalt *grrrr*.
Ne Woche später bin ich also mit meinem Lernzeug bewaffnet bei meiner Hausärztin aufgeschlagen, wo mir mehrfach bekundet wurde, dass ich alle notwendigen Untersuchungen selbst zahlen müsste *mein Gott es muss einfach sein*! Beim ersten Durchlesen des Dokuments schaute sie mich verdutzt an, denn die Chinesen wollten schon komische Sachen wissen, z.B. Vorerkrankungen, meine Entwicklung, en EKG und ob ich die Bürger des Landes mit irgendwelchen physischen Problemen / Erkrankungen anstecken möchte / könnte *die spinnen die Chinesen*. An diesem Tag wurden die meisten Fragen geklärt, en sehr schnelles EKG gemacht und gefühlt 10 Liter Blut abgenommen *argh*. Dazwischen versuchte ich immer wieder etwas über Reaktionskessel zu lernen.
E knappe Woche später immer noch mit etwas Restblut im Alkohol machte ich mich also wieder aufn Weg zu meiner Ärztin, um meinen Wisch abzuholen. In der Zwischenzeit waren meine Blutwerte ausgewertet und wurden in des Dokument eingetragen. Im Nachhinein hab ich festgestellt, dass meine Hausärztin ne falsche Blutgruppe eingetragen hat *wie plöde kann man sein*. Meine Mutter wollte nämlich ein paar Tage später wissen, was ich für ne Blutgruppe hab und als ihr des mitgeteilt hab, was meine Ärztin mir erzählte, war ihr erster Kommentar: des kann net sein! Sonst wäre ich bei der Geburt vertäuscht worden, was aber definitiv net sein kann, dafür seh ich ihr viel zu ähnlich. Man sollte doch meinen, dass Leute vom Fach so en Ausweis bzw. Blutwerte richtig lesen können, ist aber leider net so. Denke den Chinensen wird es net auffallen 🙂 . Und für sowas hat die Firma über 200€ hingeblättert *toll*.
Montags drauf kam ich nach deren Sicht endlich wieder ins Geschäft und konnte meinen Pass, meinen Gesundheitscheck und meinen Antrag fürs Visum abgeben, damit die Chinesen eine Einladung für mich schreiben konnten.
Meine ersten drei Arbeitstage sind nun fast rum und so langsam kommt etwas Alltag in die Geschichte, aber nur langsam.
Bevor ich des erste mal in der Firma war, gab’s schon leichte Unstimmigkeiten mit dem Treffpunkt des Shuttle Buses. Denn jeden Morgen und jeden Nachmittag muss / darf ich mit einem Shuttle Bus in die Firma fahren. Die Firma hat drei eigene Busse, die unterschiedliche Touren abfahren und überall Leute aufgabeln, bzw. wieder raus lassen. Ist eigentlich voll der Luxus, aber man muss kommen und gehen, wenn dieser Bus fährt und kann des net selbst oder nach der Arbeit, die getan werden muss, entscheiden.
Am Sonntag wurde mir gesagt, ich soll direkt vor meinem Apartmenthaus auf jemand warten und ab Dienstag dann ein Stück weiter die Straße runter. Natürlich war diese Information so überhaupt net korrekt, wodurch ich gleich am ersten Tag zu spät in den Bus kam und der Fahrer leicht säuerlich auf mich war *ups* und auch nachmittags wurde mir die falsche Uhrzeit mitgeteilt, wodurch ich schon wieder die Letzte war *doppelt ups*. An diesem Tag dachte ich er rast so wie ne gesenkte Sau, weil er die verlorene Zeit wieder rausholen will, aber nein, er macht des immer so.
Nach drei Tagen bin ich mir immer noch net sicher, ob dieser VW – Bus en Blinker besitzt und ob unser Fahrer weiß, was des überhaupt ist und wofür man es verwenden könnte. Geschweige denn, ob er weiß, was Spuren sind, welche Fahrbahn ihm gehört und welche dem Gegenverkehr bzw. den Rollerfahrern. Denn geht es an ner Ampel net schnell genug wird einfach die Gegenfahrbahn verwendet, um schneller an der Ampel zu oder staut es sich, fährt man auf dem Rollerweg weiter, der ist ja schließlich breit genug für en VW – Bus. Fährt jemand zu langsam, macht keinen Platz, lässt ihn net in die nicht vorhandene Lücke, kommt ihm aufm Rollerweg entgegen oder er hat einfach keine Lust an ner Kreuzung zu halten, wird einfach gehupt. Und des ganze macht er bei sehr hoher Geschwindigkeit. Schlaglöcher bzw. –rillen werden auch nur teilweise beachtet. Ich glaube er hat bei allen die maximale Höchstgeschwindigkeit für die Achse erprobt und nimmt sie seitdem mit dieser. Wir im Bus lernen dabei jedes Mal wieder fliegen und kommen der Bus Decke immer näher. Bis jetzt hab ich noch net rausgefunden, wie meine chinesischen Kollegen dabei schlafen können, aber sie machen es regelmäßig. Mein holländischer Kollege schafft es auch jeden Morgen kaltes Sushi zu essen, ich bin jedes Mal darüber erstaunt. Bei meiner ersten Fahrt saß ich neben ihm hinten in der Mitte mit direktem Blick durch die Frontscheibe. Zum Glück war mein Magen total leer, denn da ist selbst mir leicht übel geworden beim Autofahren *Horror*. Heute hat er mir sogar en Stück Sushi angeboten, aber ich hab dankend abgelehnt. Da sich des glaub keiner so richtig vorstellen kann, wenn er net schon mal in China oder vielleicht Indien war, mach ich demnächst mal en Video von der Fahrt und versuch es hochzuladen J .
Aber eins weiß ich sicher, wenn ich 5 Monate seines Fahrstils überlebe, dann meint es der Herr gut mit mir.
Im Geschäft dann endlich angekommen an meinem ersten Tag, wusste keiner so wirklich was er mit mir machen sollte. Ich wurde den halben Vormittag von Einem zum Anderen gereicht, was vielleicht auch daran lag, dass weder der Laborchef und ChefChef im Haus sind. Irgendwann bin ich dann mal im Labor bei meinem Teamleader gelandet, der mir dann erstmal die Labore gezeigt hat. Zum Glück kenn ich viele der Geräte aus Good Old Germany, denn sonst wäre ich bei seiner Führung sehr aufgeschmissen gewesen, obwohl sein Englisch net schlecht ist. Es lag einfach daran, dass er viele Geräte glaub gar net kennt. Nachmittags hab ich noch ne Führung durchs komplette Werk plus Produktion bekommen, was sehr interessant war. Denn im Gegensatz zu Deutschland könnte man bei denen in der Produktion wirklich vom Boden essen und klebt net fest oder rutscht aus, so wie bei uns. Hab sogar en Geländer angefasst, weil die Treppe sehr steil war und musste mir hinterher net die Finger waschen. In Deutschland würde ich heute noch am Geländer kleben und versuchen mich loszureißen oder hätte die obersten zwei bis drei Hautschichten verloren beim Versuch mich loszureißen. Den Rest vom Tag verbrachte ich damit einen Stuhl zu wärmen und meinen Handy Akku leer zu spielen, denn es gab noch keine Aufgabe und noch keinen PC für mich (der anscheinend für meine Arbeit sehr wichtig ist, was ich bis jetzt aber noch net gemerkt hab, da ich ihn nur zum mailen, surfen oder bloggen nutze). Was aber sehr positiv ist, dass mir jeder ständig Wasser oder Kaffee anbietet. Ja wirklich Kaffee. In fast jedem Stockwerk gibt es eine Teeküche in der mindestens ein Kaffeeautomat steht, der frischen Kaffee brüht. Und nebendran ist immer ein Kühlschrank, in dem Milch zu finden ist, zwar in kleinen Trinkpäckchen Format mit Strohhalm drin, aber egal, es gibt richtige Milch für so einen kleinen Kaffee Junkie wie mich 🙂 .
An meinem ersten Tag wurde mir ein Büro zugewiesen, da ich aber noch keinen PC hatte, saß ich eigentlich immer unten im Büro des Labors. Als ich am zweiten Morgen meine Sache in „meinem“ Büro abstellen wollte, saßen da zwei drin und arbeiteten. Hab meine Sachen trotzdem abgestellt und bin wieder gegangen, was sollte ich auch sonst groß anderes machen. Hab mich nun aufm Platz von meinem Chef eingenistet, der voraussichtlich erst Ende dieser Woche wieder kommt. Mal schaun, wohin ich dann wandere, wenn er wieder an seinen Platz will *abwarten*.
Schande über mich, weil ich meinen Block über sehr lange Zeit vernachlässigt habe, Hoffe ihr verzeiht mir das. Wenn net dann hab ich leider Pech gehabt.
In der Zwischenzeit ist viel passiert. Nach über einem Jahr Festanstellung hab ich beschlossen dem Studium nochmal ne Chance zu geben. Dieses Mal aber net an ner Uni, sondern an ner Hochschule und zwar auch leider net wieder in der schönen Pfalz, sondern dieses Mal in Mannheim. Aber immerhin bin ich meinem Fach annähernd treu geblieben und zwar studiere ich chemische Technik.
Die ersten vier Semester hab ich erfolgreich abgeschlossen *freu*. Manche behaupten sogar, dass ich zum Streber motiert bin. Keine Ahnung wie sie darauf kommen ;). Vielleicht weil ich bis auf eine Klausur alle auf Anhieb bestanden hab und sogar net mal so schlecht.
Seit heute bin ich nun offiziell im fünften Semester, ein sogenanntes Praxissemester, dh. man darf / muss 100 Tage in einer Firma arbeiten und hinterher einen tollen Bericht darüber schreiben. Keine Ahnung wieso, vielleicht von meinem Onkel inspiriert oder aus Abendteuerlust habe ich nach langem hin und her es geschafft einen Praktikumsplatz in Shanghai zu bekommen. Als es endlich unter Dach und Fach war, war ich total happy und hab ich mich tierisch gefreut, jetzt sitz ich voll verheult im Flugzeug, irgendwo auf halber Strecke zwischen Frankfurt und Shanghai *heul schnief schluchtz*.
Zwei meiner besten Freundinnen, der Verlobte meiner Freundin und mein Freund ham mich zum Flughafen bis zur Passkontrolle gebracht *Danke Danke Danke*. Seit Tagen musste ich immer wieder gegen Tränen ankämpfen, net dass ich mich net auf des Abendteuer und die vielen neuen Eindrücke freue, aber 5 Monate ohne meine Freunde zu sehn oder ohne im Arm meines Freundes einzuschlafen bzw. Aufzuwachen, stellt mich vor eine große Zerreißprobe. So konnte ich mich also auch net ohne Tränen von ihnen verabschieden, als es endlich sein musste.
Sowohl der Passbeamte, als auch die Angestellten der Sicherheitskontrolle ham mich ganz mitfühlend angeschaut, weil die Tränen halt einfach gelaufen sind. Selbst die Tatsache, dass ich mit em A380 nach Shanghai fliegen darf, hat mich net aufgeheiert. Genauso wenig wie vielen WhatsApp Nachrichten und SMS von tollen Menschen, die mir en guten Flug und ne gute Zeit gewünscht ham, konnten die Tränen kaum stoppen. Als beim Boarden an em extra Schalter noch meine Passdaten eingegeben wurden musste und der Beamte en Witz über mein Visum machten wollte und bei mir einfach nur die Tränen flossen, ist er voll erschrocken und hat sich mehrfach entschuldigt., den sein Witz war wirklich flach.
Der A380 mag zwar rießig sein, aber der Raum, um Gepäck zuverstauen ist definitiv zu klein, oder das Handgepäck wird immer größer. Hab dann irgendwann noch ne Abstellkammer unter der Treppe für mein Boardcase gefunden. Da ich erst sehr spät eingestiegen bin, da ich mich net verabschieden wollte, sind wird realtiv schnell nachdem ich saß gestartet. Der Start war definitiv des Schlimmste, denn da war es endgültig, ich bin 5 Monate weg! Die zwei, die links und rechts von mir sitzen, ham mich auch sehr mitfühlend angeschaut, denn da konnte ich mich nimmer zurück halten. Die Engländerin wollte sogar wissen, ob sie mir irgendwie helfen kann *voll süß*, aber kann sie leider net.
Des einzig Positive ist der Service an Board. Gefühlt hat mein Arsch mehr Platz als sonst in so em Flugzeugsitz. Die Belegschaft spricht auch seit langem mal wieder meine Sprache, aber genauso wie Englisch und Chinesisch. Nachdem wir endlich mal oben waren, gab’s zum ersten Getränk Snacks und ne Speisekarte. Nun kam ein sehr warmes Erfrischungstuch für Gesicht und Hände. Nun wurde das Essen serviert: als Vorspeise en frischen grünen Salat mit em Brötchen, als Hauptgericht Hähnchen mit Reis und Brokkoli, als Nachtisch ne kleine Schale mit Obstsalat und dazu noch ne Stange Toblerone *mjami*. Dafür dass ich heute Mittag erst en Grillteller hatte und Flugzeugessen net mag war des sau lecker. Es war sogar richtiges Besteck, kein Plastikbesteck. Danach wurde erst en Kaffee gereicht, der auch net von schlechten Eltern war und als Absacker en Baileys auf Eis 🙂 . Leider lässt dafür die TV Auswahl zu wünschen übrig, aber zum Glück hab ich mein Tablet mit meinen Serien dabei, worauf mein Sitznachbar voll neidisch ist, denn er hat sowas net.
So ich hab nun etwas mehr als Halbzeit auf meinen Flug und kann net schlafen, denn immer wenn ich die Augen zu mach, seh ich zwei meiner besten Freundinnen, den Verlobten meiner Freundin und meinen Freund vor der Passkontrolle winkend stehen *heul*.
Ich vermiss euch alle jetzt schon total, wie soll ich da 5 Monate überstehen?
Wie ich grad mit Erschrecken festgestellt hab, hab ich mich seit en paar Monaten ganz schön rar hier auf der Seite gemacht *sorry* ! Leider hab ich keine gute Ausrede, warum des passiert ist 🙂 . Naja, ich könnte aufführen, dass ich seit September nun wieder Studentin bin und nun weniger Zeit hab, aber des stimmt so überhaupt net. Ich verbring viel mehr Zeit zu Hause und auch vorm Rechner, obwohl ich auch sehr regelmäßig was für die FH mache, wenn ich in meiner Wohnung bin *stolz auf mich* .
Jetzt so ausm Steh greif fällt mir kein Thema ein, was ich euch erzählen könnte 🙁 . Aber ich verspreche euch Besserung und überleg mir ne witzige Geschichte *versprochen*.
Anfang Mitte Mai ham meine Freundin und ich die Koffer gepackt und machten uns auf nach Italien, genauer gesagt nach Venedig.
Sonntagnachmittags wurde ich abgeholt und es ging mim Auto nach Frankfurt zum Flughafen, wo das Einchecken mehr als nur problemlos ging und zwar so gut, dass wir noch mehr als nur ewig Zeit hatten bis zum Abflug und daher gönnten wir uns noch en Kaffee. Dann gings durch die Pass- und Sicherheitskontrolle, bei der sich meine Freundin fast komplett ausziehn musste, weil alles piepste 🙂 . Ich bin ganz locker flockig durchgelaufen und hab Blödsinn mit dem Kerl beim Band gemacht 🙂 . Aufm Weg zu unserem Gate ham wir das Laufband und die Vorsilbe „ge-“ für uns entdeckt 🙂 . Wir liefen bzw. fuhren an unserem Gate vorbei bis zum Ende des Terminals und auch wieder zurück, bevor wir uns in der Lufthansa Lounge niederließen und nochmal den ein oder anderen Kaffee schlurften, weil der Automat genau neben uns stand. Genauso griffen wir beim Zeitungsstand zu (ich schleppte „Die Zeit“ erst nach Venedig, um sie dann wieder zurück nach Deutschland zu schleppen, um sie meinem Vater mitzubringen *passiert*). Des Flugzeug war net komplett voll, aber irgendwie saßen wir in Mitten der Italienischen Rugby Mannschaft.
Dank Rückenwind schafften wir es in unter einer Stunde nach Venedig und beim Anflug hatten wir einen super coolen Blick auf Venedig (Canale Grande, San Michele, Lido,…), aber leider war der Anflug auch seeeehr rucklig und zwar so, dass meine Freundin scho auf die Suche nach ner Spucktüte ging, aber wir hatten keine *Panik*. Es ging aber alles gut, es blieb alles da wo es hingehörte *puh*.
In Venedig angekommen, holten wir uns erst mal ne Fahrkarte für alle öffentlichen Verkehrsmittel und suchten die richtige Buslinie. Wir erwischten den letzten Bus des Tages nach Mestre, leider hing im Bus kein Fahrplan und wir wussten net, wann unsere Haltestelle kommt und es wurde immer dunkler & regnerischer 🙁 . Was für tolle Voraussetzungen für einen guten Start in den Urlaub. Somit saßen wir immer aufm Sprung, um notfalls schnell ausm Bus springen zu können 🙂 und immer auf der Suche nach Schienen, denn unsere gesuchte Haltestelle war Mestre Bahnhof. Mit mehr Glück, als Verstand, ham wir unsere Haltestelle gefunden und von dort gings ohne weitere Probleme zu unserem Hotel, dessen Zimmer zwei Betten, eine Dusche und ein Klo hatte, also es war ganz ok, aber nichts Tolles.
Unser Hotel war irgendwie fest in Asiatischer Hand. Jeden Abend kam ein neuer Bus voller Asiaten, die alle gegen 18h duschten (das Hotel war seeehr hellhörig) und morgens immer scho weg waren, wenn wir um 8h zum Frühstück wanderten. Des Frühstück bestand aus relativ schlechtem Kaffee und Müsli mit Joghurt.
Die nächsten 5 Tage ham sehr sehr sehr viel in Venedig erlaufen und gesehn 🙂 . Ich glaube wir waren in gefühlten 10 000 Kirchen, ham doppelt so viele Brücken überquert, keine Ahnung wie viel Kanäle wir gesehn ham und circa 700 Bilder gemacht 🙂 . Und des Ganze ham wir täglich bei 35°C gemacht *ich bin braun geworden und hab heut noch die Streifen meiner Flip Flops auf den Füßen 🙂 *.
Um überhaupt nach Venedig zu kommen, mussten wir immer mit dem Bus 3 oder 4 Haltestellen fahren. Leider war dieser Bus morgens so gegen 9:20h immer seeeeehr voll. Bei der ersten Busfahrt hatte meine Freundin in dem doch sehr vollen Bus das Problem, dass ein anderer Fahrgast ihr zu nahe kam und seine Hand landete auf ihrem Arsch. Und zu meinem Übel fuhr dort auch immer so ein Halbstarker mit, der gerne seine Hand entweder an meinem Arsch oder meinem Oberschenkel parkte *argh*. Es halfen weder tötende Blicke noch ein gut platzierter Ellenbogen was, genauso wenig wie ein „Sorry!“. Aus diesem Grund und dem gemütlicherem Stehen bevorzugten wir ab dem dritten Tag einen Bus später 🙂 . Somit hatten wir vorher noch genug Zeit, etwas Essbares (Butterkekse mit Käse oder doch lieber salzige Kekse mit Wurst & Käse oder doch nur Obst) und Wasser für den Tag im Supermarkt zu kaufen.
Gegen Mittag, wenn die Sonne am Stechesten war und wir keine Lust mehr hatten, durch die Callen zu laufen, suchten wir uns einen schönen & ruhigen und vor allem schattigen Platz an einem Kanal. Dort packten wir dann unser Käsestück, unsere Kräcker (süße oder salzige) und unser Obst aus. Nachmittags gönnten wir uns dann ab und an noch ein sau leckeres Eis im „Wohnzimmer“ von Venedig. Im „Wohnzimmer“ herrschte Freitagnachmittags ein sehr reges Treiben. In der Mitte spielten etwas mehr als ein Dutzend Jungs Fußball und zwar ohne Angst auf Verluste. So wurde jeder der über den Platz schlenderte ungewollt ins Spiel mit einbezogen 🙂 . Eine alte Frau verlängerte einen Abstoß dank eins Kopfballs, andere Passanten wurden leicht über den Haufen gerannt, aber keiner nahm es den Jungs wirklich krumm 🙂 . Ein anderer Lacher war ein Opa mit seinen Zwillingsenkeln, die anscheinend grad laufen gelernt hatten. Der Junge lief grundsätzlich in die andere Richtung als seine Schwester, die wiederrum immer einem armen Hund hinter lief, um ihm am Schwanz zu ziehn. Opa war also leicht überfordert, die zwei quirligen Enkel immer wieder einzufangen *lach*.
Während unseren Spaziergängen durch Venedig ist uns so einiges witziges passiert *fg* . Was leider auch irgendwie täglich passiert ist, ist dass wir uns mindestens einmal täglich verlaufen ham *schnief*. Komischerweise ist es immer passiert, wenn wir in den Knick des Reiseführers kamen. Dummerweise waren in unserem Reiseführer net alle Gassen und Winkel eingezeichnet und die, die eingezeichnet sind, sind nur zur Hälfte beschriftet 🙁 . Nach einigem Suchen ham wir den richtigen Weg aber immer wieder gefunden.
Die Suche nach einem öffentlichen Klo war hingegen sehr viel schwieriger. In Venedig sind öffentliche Klos sehr Mangelware und kosten pro Klogang 1,50€ *Wucher*. Dieses „Angebot“ hat nur meine Freundin einmal wahrgenommen, ansonsten ham wir anderswo das Klo genutzt. Des war auch der Grund, wieso wir des Öfteren einen kleinen Umweg auf den Friedhof machten, denn des Klo war net nur sauber, sondern auch umsonst 🙂 . Leider war der Friedhof net so leicht per Fuß zu erreichen, da er auf ner Insel liegt, aber die Fahrt mit dem Vaporetto war es jedes Mal wert 🙂 . Beim ersten Besuch ham wir uns sogar „etwas“ mehr Zeit genommen und ham einen „kleinen“ Spaziergang über die Insel gemacht 🙂 . Dieser Spaziergang dauert über 3h bei stechender Sonne und vorbei an dutzenden von Grabstätten bzw. Wänden von Grabstätten. Irgendwann hatten wir die ganze Insel umrundet und waren von den Urnengräberwänden zu den Urnenbodengräbern, vorbei an den Pater- & Nonnengräber mit einem Schlenker zu den Soldaten- & Politikergräber und mit einem kurzen Abstecher bei den Kindergräber bei den wirklichen Sargbodengräber und Ehrengräber angelangt. Nach diesem Spaziergang konnte selbst meine Freundin, die sonst gerne über Friedhöfe schlendert keine Gräber mehr sehn *das will was heißen*.
Aber wir machten Vaporetto Fahrten net nur um zu einem Klo zu kommen, nein auch wenn wir keine Lust mehr hatten durch die Gegend zu laufen, setzen wir uns manchmal einfach in irgendeins rein und fuhren mal irgendwo hin. Oder auch abends wenn wir wieder aufm Weg zurück zum Bus waren, nahmen wir meistens die längere Strecke, einfach nur um noch etwas von der Insel zu sehn und den Fahrtwind zu genießen 🙂 . Es gab so 3 große Strecken, um vom Bus ins „Innere“ der Stadt zu kommen und jede hat was Besonderes. Die eine führte durch den Canale Grande, die zweite fuhr am Hafen vorbei, da konnte man immer einen Blick auf die großen Ozeandampfer erhaschen und die dritte ging leider nur heimwärts (Einbahnstraße) und ging um einen großen Teil der Insel herum und durchs frühere Ghetto.
Unsere vorgeschlagenen Wege durch Venedig führten uns sowohl in die verschiedenen Stadtteile der Insel, aber auch in die unterschiedlichsten Kirchen, die ein so kleiner Fleck Erde besitzen kann. Manchen waren sehr klein, dunkel und vollgestopft mit Gemälden, andere waren groß, hell und total verwinkelt, wieder andere kosteten Eintritt, so dass ihre „Schönheit“ uns verborgen blieb (wir waren vllt etwas geizig 🙂 ). Wieder andere hatten bequeme Bänke mir gepolsterten Kniebänken, in anderen konnte man sich den Gang in den Beichtstuhl sparen, da sie Sitze schon Strafe genug waren 🙂 . In einer hingen noch die Plastikostereier am dafür vorgesehenen Strauch, eine hatte eine uralte & vor allem scheußliche Altartagesdecke und in der nächsten spielten sie Mitte Mai „O du fröhliche“ im Hintergrund *die spinnen die Italiener 🙂 *. Manche der angeblichen Kirchen zu denen wir geführt wurden, sahen von außen überhaupt net aus, wie eine Kirche, manche andere waren „leider“ zu oder werden heute anderweitig genutzt. Aber eineinhalb Sachen war in jeder der 10 000 Kirchen gleich, und zwar in jeder zweiten hing ein Gemälde von unserem neuen „Lieblingsmaler“ neben Klimt und zwar Tintoretto. Und was in allen Kirchen gleich war, war die angenehme Kühle 🙂 .
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Was uns auch auffiel bei unseren vielen Gängen durch die dutzenden Gassen, von denen manche vorher noch keinen Touri gesehen hatten, wie viel schwarze Wäsche die Venezianer ham und wie selten weiße Wäsche gewaschen wird. Da die meisten in ihren Wohnungen anscheinend keinen Platz für Wäscheleinen ham, sind über fast alle Gassen und kleinere Kanäle Leinen gespannt. Ich will net wissen, wie viel Socken und andere Sachen die Adria scho hinter geschwommen sind 🙂 .
Der Reiseführer empfahl uns den Markt an der Rialto Brücke und zwar zu sehr früher Morgenstund, da man dann noch in den Genuss kommt, den Fischmarkt zu sehn. Eigentlich fand ich den Vorschlag sehr reizend, aber die Uhrzeit und die 1h Anfahrt von unserem Hotel schreckend mich doch ab 🙁 . Als dann aber einer unserer Spaziergänge an der Rialto Brücke startete, hatten ich noch das Glück, dass der Fischmarkt noch in seinen letzten Zügen war. Ich glaub ich hab an die 50 Fotos von irgendwelchen Fischen geschossen *verrückt* . Meine Freundin, die überhaupt net auf den Fischmarkt wollte, musste hinterher zugeben, dass es nur halb so wild war, weil es überhaupt net nach Fisch gestunken hat. Wir sind außerdem auch noch über den Gemüse- & Obstmarkt gegangen. Dort wurden wir von dem Erdbeergeruch so überwältigt, dass wir uns ne Schale kauften und sie auch gleich am Ufer des Canale Grandes verzehrten *mjami*.
Wie vielleicht einige viele wissen, schreibt eine meiner Lieblingsautorinnen über einen Commissario, der ein echer Venezianer ist, also dort lebt und ermittelt. Vor einer Zeit erschien ein Buch über Venedig aus der Sicht dieses Commissarios und seine Lieblingsplätze und Tatorte. Natürlich hab ich mir dieses Buch gekauft (leider net erst kurz vor der Reise), und somit mussten wir seine Wohnung suchen 🙂 . Nach einigen Recherchen nach unserem Urlaub glaube ich, dass wir in der richtigen Calle gestanden und das richtige Haus fotografiert ham 🙂 . Das Buch an sich habe ich erst in Deutschland fertig gelesen, aber ich kann behaupten, dass ich ohne es zu wissen, an sehr vielen seiner Lieblingsplätzen und seinen Tatorten war.
Ein anderes Faible was meine Freundin von mir ertragen musste ist, dass ich fasziniert bin von Dachterrassen und Blumenkästen 🙂 . Als ich meine Bilder durchgeschaut hab, war ich selbst erstaunt, wie viele verschiedene Dachterrassen ich abgelichtet hab 🙂 . Die meisten dieser Bilder sind während Fahrten mit Vaporettos entstanden. Und da wir meistens getrennt standen oder saßen bei solchen Fahrten hat meine Freundin net immer mitbekommen, wann ich welche Terrasse fotografiert hab, aber als sie die Bilder sah oder ich ihr nach der Fahrt von einer dieser Terrasse erzählt hab, wusste sie immer genau von welcher ich sprach, denn ungewollt suchten ihre Augen auch schon nach diesen Terrassen 🙂 .
Venedig und vor allem seine Insel Murano ist bekannt für seine Glasherstellung und Verarbeitung. Man findet fast alles von schlicht bis kitschig (Josef, Maria und das Jesuskind in den leuchtesten Farben auf einer Gondel *argh*), von nützlich, über dekorativ bis hin zu „was ist das?!“. Von meiner Mutter hatte ich den Auftrag nach 5 blass rosa Elefanten in aufsteigender Größe zu suchen (ihre zu Hause, die zu vor zig Jahren dort gekauft ham, ham scho die eine oder andere Macke und die von meiner Oma sehen noch schlimmer aus) und mein Vater wollte noch mehr Glasbonbons. Und dann kam noch mein Wunsch nach ner neuen Kette und des alles in einer Woche 🙂 . Die Glasbonbons gingen schnell, denn die gabs überall und so viel hatte mein Vater noch nicht. Elefanten gabs auch an fast jeder Ecke, auch in dutzenden Farben, aber net in blass rosa *argh*. Nach mehr als 20 Geschäften und Enttäuschungen hab ich Letzt endlich 5 schwarze Elefanten gekauft. Die 2 kleinsten, die meine Mutter bis jetzt bekommen hat, gefallen ihr, auch wenn sie net ganz zum Telefondeckchen passen 🙂 . Die anderen 3 bekommt sie erst zum Geburtstag, also am Samstag 🙂 . Aber das wirkliche Drama war das Finden einer passenden Kette. Es gibt in Venedig zwar gefühlt mehr Souvenir Shops als Brücken und in etwa der Hälfte davon waren wir drin, aber ich hab nichts gefunden, was mich sofort vom Hocker gehaun hat 🙁 . Am vorletzten Tag machten wir uns relativ früh morgens auf die meisten übervölkerte Rialto Brücke zu überqueren. Um den Bau der Brücke zu finanzieren wurden damals Verkaufsbuden in die Mitte der Brücke gebaut, die heut noch vermietet sind. In einer dieser Verkaufsbuden hab ich wirklich meine jetzige Kette gefunden 🙂 und im selben Laden hat sich meine Freundin eine schöne Schlangenkette gekauft 🙂 . Die letzte große Herausforderung des Urlaubs war nun noch eine schlichte, nicht zu große und schöne Halskette für die Mutter meiner Freundin zu finden. Aber auch diese Aufgabe konnten wir vor Ende unseres Urlaubs lösen *erfolgreich*.
Da wir net direkt in Venedig unser Hotel hatten, ham wir dort auch nie zu Abend gegessen, sondern immer bei uns im Stadtteil Mestre, was auch preislich einiges ausmachte. Zwei Häuser weiter gabs ne Pizzeria, die wir am zweiten Abend auch gleich ausprobierten. Als wir gegen acht dort ankamen, war zwar scho einiges los, aber der „Ansturm“ kam erst noch, denn Italiener gehen gewöhnlich etwas später essen, als die Deutschen. Die Pizzen schmeckten köstlich und des Preis – Leistungsverhältnis stimmte auch 🙂 . Bei nächstem Besuch wollten wir mal keine Pizza, sondern probierten die Nudelgerichte. Auch die waren gut, nur leider sind Nudeln bei Italiener eine Vorspeise, so war die Lasagne, die meine Freundin bekam net grad riesig. Aus dem Grund gönnten wir uns zum Nachtisch wie sollte anders sein ein Stück Tiramisu *mjami*. An einem Abend hatten wir keine Lust mehr auf Essen gehn und daher holten wir uns etwas im Supermarkt und aßen in unserem „tollen“ Hotelzimmer. Dazu wollten wir uns einen schönen Rotwein gönnen, leider hatten wir keinen Korkenzieher dabei (Messer, Gabel und Löffel hatten wir mit, auch en Taschenmesser, aber ohne Korkenzieher *argh*). Im Supermarkt konnten wir auch net erfühlen, ob Korken- oder Schraubverschluss und somit durfte ich mit Taschenmesser, Messer und Pinzette versuchen den Korken zu entfernen. Nachdem ich den halben Korken heraus gepuhlt hatte, drückte ich die andere Hälfte hinein. Leider war der Wein die Mühe net wert 🙁 . Am letzten Abend gönnten wir uns noch ein sau leckeres Abendessen in unserer Lieblingspizzeria und um satt zu werden 🙂 gabs Calzone. Während dem Essen fiel mir der doch relativ süße Kellner auf, leider saß ich mit dem Rücken zur Theke, so dass ich ihn nur sehr selten zu Gesicht bekam 🙁 , denn er hat mir zwar immer zugelächelt, aber er kam nur ganz selten hinter seiner Theke hervor *schüchtern?*. Während wir grad unsere Calzone genossen und irgendwie voll gut drauf waren und nur am Lachen waren, landete plötzlich en Zettel von der netten Kellnerin neben meinem Teller. Da ich aber hungrig war und des Essen net stören wollte, hab ich ihn einfach unter meinen Teller geschoben und weitergegessen. Nach 10min hat die Kellnerin mal nachgefragt, ob ich den Zettel gesehn hätte 🙂 . Natürlich war Zettel vom Kellner (was die Kellnerin uns nochmal sagte, weil sie anscheinend Angst hatte, dass wir dachten, dass der Brief von ihr kommen würde 🙂 ) und er wollte wissen, ob ich abends mit ihm noch was trinken geh. Anfangs hab ich ihn erst mal schön hingehalten bevor ich dann die Möglichkeit einräumte ihn vielleicht um Mitternacht nach Schließung des Restaurants zu treffen. Um meine Meinung zu beeinflussen bekam wir en Melonenschnaps aufs Haus *lecker*. Nachm Essen ham wir uns noch en letzten gemütlichen Abend in unserem Hotelzimmer gemacht. Gegen Mitternacht machte ich mich dann noch aufn Weg zum Restaurant, um mich, wie sich herausstellte, mit dem Sohn des Chefs zu treffen. Wir sind in ner nahe gelegenen Bar en Bier trinken gegangen (italienisches Bier schmeckt *würg*) und ham versucht en Gespräch zu führen, was schwierig war aufgrund der Sprachprobleme (er sprach kaum Englisch und ich kaum bis gar kein Italienisch). Somit war des „Date“ nach einem Bier beendet.
Am nächsten Tag gings auch scho wieder zurück nach Deutschland 🙁 . Auch dieses Mal kamen wir früher als erwartet an unserem Zielflughafen an, was uns im Endeffekt nichts brachte, denn wir mussten 15 – 20min auf den Bus warten, da anscheinend das Personal Fußball schaute und es spannend war 🙂