Dieses Jahr hab ich zum zweiten Mal Ostern net daheim verbracht, sondern in China, wo man Ostern net kennt und natürlich auch net feiert 🙁 . Daher gibt’s auch keine freien Tage, sondern nur en ganz normales Wochenende 🙁 . Immerhin hat die katholische Gemeinde einen Ostergottesdienst aufm Programm *wenigstens etwas Normalität*.
Der Karsamstag war leider, wie viele Tage in der letzten Zeit verregnet und daher war es net so schlimm, dass der Mittag mit ner Zumba Stunde begann. Nach einer ausgiebigen Dusche, die nach einer Stunde Zumba definitiv nötig ist, machten wir uns auf die Suche nach em Mittagessen. Des Fitnessstudio, wo wir immer zum Zumba oder Jam gehn, ist super, nur leider gibt es außen herum sehr wenig Möglichkeiten was essen zu gehn 🙁 . Naja, nach einem kleinen Regenspaziergang ham wir dann was gefunden, was uns gefallen hat. Dank ein paar Brocken Chinesisch der anderen Deutschen, schafften wir es was Vegetarisches zu bestellen. Leider entpuppte sich eins der Gerichte als eine Art Milchreisbrei, der erstens komisch aussah und zweitens net schmeckte 🙁 , dafür hab ich wieder Dumplings bekommen 🙂 .
Naja, kann man nichts machen, es kann net immer alles wunderbar schmecken, vor allem, wenn man nichts lesen kann auf der Speisekarte. Nachm Essen schlenderten wir noch etwas durch die Gegend, gönnten uns noch en Kaffee, bevor es dann am späten Nachmittag heimging. Der Tag war ok, aber irgendwie fehlten mir das Backen und der Stress in der Osterbastelwerkstatt doch 🙁 .
Für Ostersonntag verabredeten wir uns zum Lunch und zu einem Museumsbesuch. Nachdem wir eine Weile in der Nähe des Museums durch die Gegend gelaufen sind, auf der Suche nach einem guten Restaurant, bzw. einem in dem wir das Prinzip und / oder die Speisekarte verstehn, sind wir beim Japaner gelandet. Der hatte eine chinesisch / englische Speisekarte und Bilder *wow*. Und mit den paar Brocken ham wir es sogar geschafft einen vegetarischen Hot Pot zu bestellen, der gar net auf der Karte stand *doppel wow*. Ein Hot Pot oder auch Nabemono genannt, ist ein Eintopf der japanischen Küche. Nabe bedeutet „Kochtopf“. Mono bedeutet „Ding“ oder „Dinge“. Nabemono bedeutet also, dass Zutaten zusammen in einem Nabe-Topf gekocht werden. Im modernen Japan werden die Nabemono auf dem Esstisch mit einem tragbaren Gaskocher warmgehalten bzw. gekocht. Das Gericht wird am Tisch gekocht, und die Esser können die Zutaten auswählen, die sie aus dem Topf haben wollen. Wenn die Zutaten gekocht sind, holt man sie heraus und isst. Der Gaskocher hält die Zutaten während des Essens warm. Während des Essens können auch weitere Zutaten hinzugegeben und gekocht werden. Des war voll lecker und hat tierisch Spaß gemacht, vor allem weil wir auch noch en rohes Ei bekamen, was wir mit den Topf getan ham.
Es war zwar ein Kleinwenig teurer (knapp 9€ zu zweit), aber egal, es war gut und es war Ostern. Nachm Essen waren wir zwar eigentlich satt, aber so en kleiner Nachtisch passt immer rein. Aufm Weg ins Museum kamen wir an ner Bäckerei vorbei, in der man alle Backwaren probieren konnte. Nachdem wir fast alles probiert hatten, waren wir endgültig satt und zufrieden 🙂 . Des Museum ging über die Filmgeschichte Chinas und um chinesische Kinostars, von denen wir leider kaum welche kannten. Des Konzept des Museums war gut aufgezogen.
Man ist erstmal wieder in den obersten Stock gefahren und von da, ging es dann nach unten. Als erstes lief man über einen roten Teppich mit ganz viel Fotographen links und rechts, die einen fotographiert und zugejubelt ham :),
als nächstes gelang man in eine große Halle, in der alle chinesischen Stars und Sternchen abgebildet waren
und man auf PCs, alles Wissenswerte über die einzelnen Personen erfahren konnten. Der Rest des oberen Stockwerks befasste sich mit einzelnen Persönlichkeiten genauer. Aufm Weg nach unten erfuhr man, wie der Film nach China kam, wie sich das Kino in Shanghai entwickelte und verbreitete, die Entwicklung der Filmkameras,
über das Synchronisieren von Film (man konnte Kong Fu Panda 2 selbst synchronisieren, natürlich nur auf Chinesisch), und einiges mehr. Man hat auf jeden Fall gemerkt, dass des Museum erst vor kurzem gestaltet wurde, da viel Technik und Spielerein verwendet wurden, also des richtige für mich 🙂 . Danach waren wir eigentlich auf der Suche nach einem Kaffee, begnügten uns aber auch mit einem Eis mit Cookies und Cheese Cake verfeinert *mjami*. Des coole war, dass des Eis erst noch einen Test bestehn musste, bevor es an den Kunden ging. Und zwar wenn man seine Bestellung erhalten hat, hat es die Verkäuferin mal kurz auf den Kopf gestellt, um zu zeigen, dass es net davon läuft und net raustropft 🙂 . Da die Freundin auf der Suche nach ner gescheiten und farbigen Zumba Hose war, in der Mall, aber keine passende bzw. billige fand, ham wir kurzerhand entschlossen noch ins Fake Kaufhaus zu fahren. In Shanghai gibt es einige Fake Markets, wo vor allem gefakte Artikel verkauft werden. Von Puma Schuhen, zu Prada Taschen, zu Oakley Brillen oder Boss Krawatten – hier findet man alle möglichen Fakes bekannter Marken. Und in der West Nanjing Road No. 580 gibt es ein ganzes Kaufhaus mit 5 Stockwerken mit je knapp 100 Geschäfte pro Stockwerk, die einem irgendwas verkaufen wollen. Wir sind erstmal durch gelaufen und haben uns umgesehn. Jogging Hosen, so wie es die andere wollte, hatten sie net oft, wie Chucks, die ich mir unbedingt kaufen will, dafür in jeden 10ten Laden J . In zwei oder drei Läsen ham wir etwas um die Schuhe gehandelt, aber gekauft hab ich nichts, beim nächsten Mal. Die Deutsche hat sich dann eine rosa und ne blaue Jogging Hose gekauft für en net schlechten Preis, wobei sie daheim feststellen musste, dass bei der blauen ne Naht kaputt war. Sie hat nur die Rosane anprobiert und der Verkäufer meinte, die andere wäre genau die selbe Größe, weswegen sie net reinschlüpfen müsse, wahrscheinlich hat er gewusst, dass sie kaputt sind *dumm gelaufen*, aber ich hab ihr mal mein Nähset mitgebracht und vielleicht kann man die Naht wieder zu nähn.
Somit war „Ostern“ in China auch rum, ohne dass man wirklich gemerkt hat, dass Ostern war. Wollte mir en Schoko Hasen im Supermarkt kaufen, aber net mal des war möglich 🙁 .
Leider war für des komplette Wochenende Regen vorhergesagt 🙁 und dieses Mal stimmt die Wettervorhersage auch *ich hasse Regen*. Naja, immerhin besitze ich nun einen Schirm, aber trotzdem machen Parks und ähnliche Outdoor Aktivitäten bei Regen einfach keinen Spaß, daher befragte ich meine schlaue Liste, welche Museum bzw. Indoor Aktivitäten zur Auswahl stehn.
Am Samstag entschied ich mich für das Shanghai Science & Technology Museum.
Leider wollte keiner der anderen mit bzw. keiner hatte Zeit 🙁 . Wieder hab ich festgestellt, dass meine Wohnung eigentlich sehr günstig liegt, auch wenn ich etwas länger mit der Ubahn fahren musste, konnte ich mich einfach reinsetzen und musste nirgends umsteigen, halt nur etwas Geduld ham und frühstücken 🙂 . Leider kann man net direkt von der Ubahn ins Museum laufen, sondern muss noch ein Stück durchs Freie *da hat einer mal wieder net mitgedacht*. Aber auch des hab ich überlebt, denn es hat zum Glück nur noch genieselt und der Weg war net allzu weit. Des Shanghai Science & Technology Museum ist relativ groß und modern. Es hat 4 Stockwerke mit jeweils 3-5 Ausstellungsräumen und diverse Kinos, die man aber separat zum Eintrittspreis zahlen muss. Da ich vermutete, dass die Filme auf Chinesisch sind, hab ich mir des Geld gespart 🙂 . Leider waren fast alle Texte an den Wänden bzw. auf Bilderschirmen auch nur in Chinesisch, so dass ich mich auf Bilder anschaun beschränken musste und viele interaktive Sachen net machen konnte 🙁 , aber des ein oder andere konnte ich machen.
Vor allem in Worlds of Robots und Light of Wisdom konnte ich viel machen, da des alles selbst erklärend war. In der Worlds of Robots hab ich Bogenschießen ausprobiert, des hat voll Spaß gemacht, vielleicht probiere ich des daheim auch aus, wenn des vom Uni – Sport angeboten wird. Manche Räume, so was wie Children’s Rainbow Land und Spiders Exhibition hab ich mir geschenkt, denn in dem einen hat es bestimmt nur von Kindern gewimmelt und beim anderen hätte ich vielleicht Alpträume von bekommen, des wollte ich beides net. Nach 4 Stunden hatte ich aber keine Lust mehr auf Museum und es war auch schon nach 17h und so lange ham hier Museum net geöffnet, glaub so gegen 18h hätten sie mich so oder so hinaus gebeten.
Am Sonntag hat es immer noch geregnet 🙁 und die anderen hatte immer noch keine Zeit :(, daher entschied ich mich ins Aquarium zu gehn, was von vielen sehr gelobt wird. Dummerweise gibt’s im Museum keine Studentenermäßigung, so dass es en recht teures Vergnügen war mit knapp 18€, aber ok. Wie in vielen Museum ging es auch im Aquarium erst mit der Rolltreppe bis ganz nach oben und der Rundgang führt einen dann wieder zurück ins Erdgeschoss bzw. zum Ausgang. Im Aquarium hab ich mal wieder erlebt, wie unhöflich die Chinesen sind, denn die drängeln sich ohne Rücksicht auf Verluste einfach an einem vorbei an die Glasscheibe, da kennen die nichts *argh*. Aber ich muss allen anderen Recht geben, der Eintritt lohnt sich, denn auf den 4 Stockwerken sieht man einige viele verschiedene Fische und der Unterwasser Tunnel ist schon sehr beeindruckend. Im Untergeschoss fährt man auf einem sehr langsamen Laufband durch den Unterwasser Tunnel und sieht über und neben sich viele Haie und Riesenrochen schwimmen und ab und an auch mal einen Taucher, der sich Scherze mit den Besuchern erlaubt 🙂 .
Hier mal ne kleine Zusammenfassung der besten Kuriositäten und Jobs, die mir so auf Anhieb einfallen.
In der Metro gibt es auf jedem Bahnsteig und in jede Richtung einen Menschen, der nichts anderes tut, als ne grüne Flagge zu schwenken, nachdem die Türen der Metro wieder geschlossen sind. Der arme Typ steht dann bei ca der Hälfte des Zugs und schwenkt ne grüne Flagge, bis der Zug endlich losfährt. Keine Ahnung, was dem seine Aufgabe ist, vielleicht zu schaun, ob alle Türen geschlossen sind und keiner eingeklemmt ist, vielleicht in der Rush Hour die Menschen rein drücken *nobody knows*. Was aber auf jeden Fall zu ihren Aufgaben gehört, ist, wenn ne lebendige Maus von der Decke auf den Bahnsteig fällt, diese mim Fuß in ne abgeschlossene Kammer kicken, damit sie keine Gäste belästigen kann. Des ist wirklich mal passiert. Keine paar Meter neben mir, ist plötzlich was von der Decke gefallen, hab erst gar net gesehn, was es ist, erst als ne Frau schreiend weggesprungen ist und sich des Teil auch noch bewegt hat, war‘s klar. Da ist der Typ schnell herbei gerannt und hat sie weggekickt.
En sehr lässiger Job ist es auch den ganzen Tag den Leuten, die des Firmengelände mim Fahrzeug verlassen oder betreten, zu salutieren. Ich hab keinen blassen Schimmer, ob der auch noch andere Aufgaben hat, ich seh ihn immer nur morgens bzw. abends an der Schranke zum Gelände stehn und salutieren. Schon irgendwie en sch… Job.
In der Firma haben wir im 1ten Stock ne doch sehr große Sitzgelegenheit mit zwei kompletten Couch Garnituren und Tischen. Außerdem stehn dort zwei Wasserspender mit dazugehörigem Wasserkocher, wo man sich bedienen kann. En Stock oben drüber ham wir ne kleine Kaffeeküche, mit Kaffeemaschinen, Mikrowelle, Kühlschrank und Wasserspender und em richtigen Esstisch, aber ohne Waschbecken *Kopf schüttel*. Will man sich also die Tasse ausspülen, kippt man des Wasser ausm Wasserspender entweder in den Mülleimer, wie die meisten oder gießt die Pflanzen im Raucherzimmer. Denn an die Küche grenzt das Raucherzimmer, das auch mit zwei kompletten Couchgarnituren ausgestattet ist. Kommt aber hoher Besuch, oder ist ein Meeting mit auswärtigen Teilnehmer, die über Mittag bleiben, wird immer eine Couchgarnitur und eine Kaffeemaschine ausm zweiten in den ersten Stock geschleppt und abends wieder zurück. Keine Ahnung wer die Couchs durch die Gegend trägt, denn ich hab noch keinen Aufzug gefunden, aber die, die des machen tun mir Leid.
Ne andere Sonderheit ist, dass die Chinesen morgens, wenn sie des erste Mal am Tag des Büro oder so betreten nichts sagen. Kein „Guten Morgen“ oder „Hallo“, nichts. Also die sagen es net auf Englisch, aber auch net auf chinesisch. Und des selbe Spiel, wenn die abends des Büro verlassen. Die gehn einfach und man kann / muss erraten, ob sie jetzt heim gehn oder wo anders hin. Ab und an sagen dann sie zu mir „Good morning“, wenn sie sehen, dass ich sie direkt anschaue, wenn die den Raum morgens betreten, meistens nicken sie nur mim Kopf, aber oft passiert auch einfach gar nichts. Von Deutschland bin ich außerdem gewohnt, wenn man z.B. in den Keller, Besprechung, etc. geht, dass man Bescheid sagt, dass die anderen im Notfall wissen, wo man sich aufhält. Hier auch nichts, man verlässt einfach des Büro und geht seines Weges.
Ne andere Sache ist, dass die nie oder nur ganz selten Taschentücher benutzen, sondern lieber alles geräuschvoll die Nase hoch ziehn *argh*. Der neben mir und der mir gegenüber machen des mit wahrer Begeisterung, würd denen am liebsten mal ne Packung Tempos geben, aber des geht ja leider net. Was aber noch ekliger ist, ist was mein Gruppenleiter immer macht. Und zwar zieht der erst Mal alles geräuschvoll den Rauchen hoch und dann spuckt er es entweder in den Mülleimer oder ins Waschbecken *argh*.
Wenn einem ein Chinese symbadisch ist, sollte man auf jeden Fall vermeiden mit ihm Essen zu gehn, denn danach wird er einem höchstwahrscheinlich nimmer symbadisch sein. Denn sehr viele Chinesen ham noch net viel von Essmanieren gehört *heul*. Sie lassen den Mund beim Kauen offen, wodurch sie schön laut schmatzen, sie liegen fast aufm Tisch, um sich des Essen besser direkt vom Teller in den Mund schaufeln zu können, sie spucken Krähten und ähnliches aus, sie schlürfen geräuschvoll ihre Suppe und wenn sie en Tisch verlassen, sieht der hinterher aus wie en Schlachtfeld.
Viele behaupten ja immer, dass ich sehr laut spreche, aber des ist nichts im Vergleich mit den Chinesen. Die schreien sich hier teilweise an oder brüllen in ihr Handy. Lässt man sich aber mal den Kontext übersetzen, dann reden die über irgendwas belangloses wie des Essen oder des Wetter, aber des in ner Lautstärke und in em Tonfall, dass man Angst hat, dass die sich gleich an die Gurgel gehn.
So des sollte es für’s erste Mal gewesen sein, aber mir fallen bestimmt noch weitere Sachen auf 🙂 .
Gestern waren die andere Deutsche und ich mal wieder Essen. Wir ham uns zur Aufgabe gemacht nur in gammligen Restaurants essen zu gehn. Meistens schaffen wir des auch, obwohl bei den richtig Ranzigen einfach immer noch des Problem mit der Verständigung im Weg steht. Denn so en paar Bilder brauchen wir schon bzw. müssen verstehn, wo man bestellt und wie man an sein Essen kommt. In vielen kleineren Restaurants ist es nämlich üblich, dass man an der Kasse bestellt und bezahlt, dann sich en Platz sucht und des Essen entweder gebracht (so wie es bei uns bisher immer der Fall war) oder irgendwo abholen muss (davor ham wie noch etwas Schiss, weil wir hier halt gar nichts verstehn).
Gestern vorm Sport waren wir im einem Suppen Restaurant. Es gab also zwei verschiedene Suppen zur Wahl und einiges an zusätzlichen Zutaten, die man separat bestellen kann. Da die Deutsche eigentlich Veganerin ist, hier aber auf Vegetarisch umgestiegen ist, weil Vegan ist hier net wirklich möglich, essen wir also nur Gemüse. Ab und an bestell ich mir noch ne Portion Fleisch extra. Des wollte ich gestern auch machen und hab halt auf was gezeigt, was wie Fleisch aussah. Als es kam, sah es noch komischer aus und roh naja. Ich hab ein Stück probiert, aber es hat einfach nur wie Gummi angefühlt, daher hab ich es wieder ausgespuckt ohne zu wissen, was es überhaupt darstellen soll.
Was denkt ihr was DES ist?
Am Sonntagnachmittag ham wir uns zu viert für en Kaffee getroffen. Bevor wir danach noch etwas die Gegend erkunden wollten, ham wir unsere Taschen in die Wohnung des Brasilianers gebracht. Des coole an der Wohnung ist, dass man von der Ubahn durch den Mc’s muss, um an den Aufzug zu kommen 🙂 . Wer kann schon sagen, dass er im Mc’s wohnt. Die Wohnung an sich ist sehr schön mit en kleinen Balkon, von dem man sowohl des Neue, als auch des Alte sehn kann
und er hat ne sprechende Eingangstür. Beim ersten Mal ham die anderen zwei Mädels mich für verrückt erklärt, aber später ham sie es dann auch gehört und nahmen alles wieder zurück. Was sie wirklich sagt, ist noch net raus, da sie leider nur chinesisch redet, wie alles hier 🙁 . Aus dem Rundgang wurde dann nichts, da Freunde von ihm auch die neue Wohnung sehn wollten und dann noch auf en Schwätzchen von ner Stunde oder so vorbei kamen. Als wieder gegangen waren, hatten wir alle Hunger, so dass wir Abendessen jagen sind. Ham gleich neben an en gutes Restaurant gefunden, in dem es dann mal echte Dumplings gab und zwar welche mit Fleisch und welche mit Schrimps *mjami*.
Nachm Essen hat sich jeder im Supermarkt noch en Nachtisch geholt, bevor wir uns beim Brasilianer auf die Couch gegammelt ham, um ne DVD zu schaun.
Am Montag hatte leider keiner der anderen Zeit 🙁 . Die eine Deutsche ist auf ne Messe nach Nanjing für ne Woche gefahren und die anderen zwei keine Ahnung hatten morgens und nachmittags was anderes vor 🙁 . Naja, bin ich halt mal wieder alleine losgezogen. Hatte mir zwei kleinere Museen rausgeschaut, da ich mich vielleicht abends noch mit den anderen zwei in der Monet Ausstellung treffen wollte. Auf dem Weg zum ersten Museum hab ich mich erstmal etwas verfahren, da ich den Ubahn Plan net richtig gelesen hatte und mit einem Transfer zwischen zwei Linien gerechnet hatte, wo es gar keinen gab, so bin ich halt etwas in der Weltgeschichte rumgefahren und bin dann des letzte Stück noch gelaufen, weil ich zum einen beim Ubahn Wechsel zwei Straßen überqueren musste und zum anderen weil ich keinen Bock mehr auf Ubahn hatte und es nur noch ein Station gewesen wäre. Das erste Museum war die ehemalige Residenz von Dr. Sun Yatsen’s.
Sun Yat-sen organisiert und führte eine Revolution gegen das Qing-Reich in der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts. Er wurde der erste Präsident des Landes im Jahr 1912. Von 1918 bis 1925 wohnten er und seine Frau Soong Ching Ling in dem Haus, das von patriotischen kanadischen Chinesen gespendet wurde. Dort schrieb er seine anscheinend berühmten Meisterwerke (die mir total unbekannt sind) und machte den Plan zur Reform der Drei Prinzipien des Volkes. An sich war es ein schönes für damalige Verhältnisse großes Haus mit ner interessanten Ausstellung, die leider hauptsächlich nur auf Chinesisch war *passiert*, aber auch Bilder schaun und ab und an mal ne englische Bildunterschrift hat auch was 🙂 . Dank meines Krankenkartenkärtchen kam ich zum Studentenpreis für etwas mehr als 1€ rein. Ne Freundin gab mir den Tipp, dass ich mit meinem Krankenkartenkärtchen mehr Erfolg hätte, als mit unserem Studentenausweis, da der net international ist und kein EU oder ähnliche Zeichen hat. Aber mein Krankenkartenkärtchen hat des und seit neustem auch mit em Bild ausgestattet, und da die Chinesen sowieso nichts lesen können *gewusst wie* 🙂 . Als nächstes ging es weiter zur ehemaligen Residenz von seiner Frau Soong Ching Ling, keine Ahnung wieso die ne eigene Residenz brauchte, aber sie hat eine *why not*.
Soong Ching Ling widmete ihr Leben der Verteidigung der Republik und die Geburt eines neuen China. In Bezug auf ihren hohen Geist und ihrer großen Hingabe betrachten die Chinesen sie als ihre nationalen Mutter und einem Schatz von China. Das Haus wurde 1920 auf einer Fläche von 5178 Quadratmeter, in Form eines Boots mit zwei Geschichten im Western-Stil erbaut. Von Kampferbäumen umgeben, stellt es eine Atmosphäre von Eleganz und Ruhe. Auch hier kam ich dank meines „Studentenausweises“ billiger rein 🙂 . Schon an Kasse fiel mir der einzige europäische Student auf, der sich mit mir unter die Chinesen mischte. Im Innenhof ergriff ich also gleich die Gelegenheit und quatsche in von Seite an „wer er denn wäre, woher er denn kommen würde,…“. Mal wieder ein Franzose von der französisch – italienischen Grenze, der hier bei einer Reiseagentur ein Praktikum macht. Da er auch alleine unterwegs war, schlenderten wir gemeinsam durch das Anwesen, in dem man Plastikkappen unter seinen Schuhen tragen musste, mit denen man super aufm Teppich rutschen konnte 🙂 . Des Museum zeigte die damalige Einrichtung von Soong Ching Ling, die einen riesigen Radio oder vielleicht sollte man eher sagen Radio – Kommode im Wohnzimmer hatte und ne Schreibmaschine neben der Badewanne *Standard, oder 🙂 *. Das Anwesen war besser gestaltet, als des von ihrem Mann, denn es gab erst ne Ausstellung zu ihrer Person und ihrem Leben, dann das Wohnhaus, die Garage mit den zwei Schlitten
und dann noch den Garten.
Da der Franzose danach genauso wie ich keinen Plan für den restlichen Tag hatte, schlenderten wir gemeinsam durch die French Konzession, wobei wir die deutsche Botschaft fanden 🙂 . Später kam er auch noch mit, als ich mich mit den beiden anderen zur Monet Ausstellung traf. Ich bin zwar jetzt net so der Monet Fan, aber ich dachte kann man sich ja mal anschaun. Auf einen Audio Guide hab ich dann aber verzichtet, es hat gereicht, was unter bzw. neben den Bildern stand und was so über sein Leben an den Wänden stand. Da wir am späten Nachmittag unterwegs waren, war die große Menschenmasse auch schon vorbei und man konnte sich relativ entspannt die einzelnen Bilder schaun. Was ich erstaunlich fand, war dass die Bilder net hinter Glas waren, sondern einfach so herum hangen und nur die Absperrstange einen aufhielt. Die Stange war aber so angebracht, dass es die Chinesen schafften die Bilder fast mit der Nase zu berühren. Eigentlich war es verboten Fotos zu machen, aber es hält doch die Chinesen net davon hab, also hab ich auch eins gemacht *ups* 🙂 .
Damit war des lange Wochenende dann auch vorbei.
Am Samstag hab ich es endlich geschafft Geld zu wechseln. Denn obwohl man hier jeden Tag shoppen gehn, auch am Wochenende und Feiertag, haben Ämter keine arbeitnehmerfreundlichen Öffnungszeiten. Die meisten schließen zwischen 17h und 17.30h 🙁 , da sitz ich aber immer noch im Shuttle Bus. Natürlich hab ich mal wieder die „Schnelligkeit“ chinesischer Beamten unterschätzt *argh*, denn bis die alle Formulare ausgefüllt, gedruckt, gestempelt und ich unterschrieben hatte und dann noch ihr Vorgesetzte des Geld des nochmal nachgezählt hatte, war ne ganze Weile vergangen. Eigentlich war ich in am Yuyan Garden mit der Deutschen und zwei weiteren verabredet. Leider konnte die Ravensburgerin net kommen und die andere Deutsche war auch verhindert, so war ich mit dem Brasilianer alleine unterwegs, der auch noch fast ne halbe Stunde auf mich warten musste *ups*. Der Brasilianer kommt aus Sao Paulo und ist seit Dezember hier und will noch 2 ½ Jahre hier bei Bosch bleiben *Respekt*. Da er schon etwas länger hier ist, war er zum Glück schon im Yuyan Garden, denn an em sonnigen Feiertag war da natürlich die Hölle los. Somit begnügten wir uns damit, en Mittagessen dort einzunehmen. Anscheinend waren wir so laut, was man sich hier gar net vorstellen kann, denn Chinesen brüllen immer, auch wenn sie sich nur normal unterhalten, oder keine Ahnung was, dass die alte Dame bei uns am Tisch zu den anderen Chinesen am Nachbartisch auswanderte. Naja, wenn sie meint, wir fanden es witzig 🙂 . Nachm leckeren Essen mit Nudeln, einer Art Dumplings (Teigtaschen, in der Regel mit Hackfleisch und fein gehacktem Gemüse gefüllt und mit ein Stück Teighaut gewickelt. Die Haut kann entweder dünn und elastisch oder dicker sein. Die Dumplings werden in der Regel gekocht oder gedünstet und sind ein traditionelles Gericht am chinesischen Silvester, am Abend vor dem chinesischen Neujahr, außerdem werden sie bei speziellen Familienfeiern gegessen. Gewöhnlich werden die Dumplings erst aufgebissen, dann ausgesaugt, danach in eine Mischung aus Essig und Sojasauce getaucht und erneut gefüllt und dann gegessen.) und Gemüse wollten wir nur noch raus aus dem Gedränge und den Menschenmassen.
Da ich auf meiner Liste noch einen Konfuzius Temple in der Nähe hatte, machten wir uns auf den Weg. Der Tempel liegt etwas abseits der Hauptstraße, aber dank meiner Vorarbeit und der Geocache App kein Problem zu finden 🙂 . Der Konfuzius Tempel ist ein alter Tempel und wurde gebaut, um eine Hommage an Konfuzius zahlen. Es ist der wichtigste Tempel des Konfuzius in Shanghai, und ist vergleichbar mit den berühmten Tempeln in Qufu und dem großen Konfuzius-Tempel in Peking, wobei der Shanghai kleiner ist, als die anderen beiden. Früher war der Tempel ein renommiertestes Bildungsinstitution der Gemeinde, wie in alten Zeiten ein Konfuzius-Tempel in der Regel eine Kombination von Tempel und Schule war. In den folgenden Jahrhunderten wurde er mehrmals umgebaut. Während einer Schlacht wurde er fast vollständig zerstört, aber die Regierung entschied, den Tempel am heutigen Standort wieder aufzubauen. Jetzt ist es der Ort einer der größten Buchmärkte in Shanghai. Die Anlage ist sehr schön gestaltet und es da wir fast die einzigen Besucher waren, war es ruhig und man konnte die Tempelanlage und den dazu gehörigen Garten genießen und wurde net ständig gestupst oder angerempelt, wie es sonst überall der Fall ist.
In dem Tempel konnte man seine Wünsche / Gedanken / Hoffnungen auf ne Karte schreiben und sie an Bäume / Sträucher hängen. Interessanterweise waren viele Karten, die wir gesehn ham von Ausländern, obwohl der Tempel eher etwas abseits liegt.
Nach dem Tempel gönnten wir uns einen Kaffee und ein Stück Kuchen, was wir uns auch verdient hatten. Denn aufm Weg zur Ubahn blieb ein Rollerfahrer in der Sporttasche des Brasilianers hängen und machte en eleganten Abgang mit seinem Roller. Beiden ist nichts passiert und der Rollerfahrer ist ohne Gebrüll etc. einfach wieder aufgestiegen und weiter gefahren. In der Ubahn, eine Station vor unserer wurde ich mit der Masse aus der Ubahn geschoben, obwohl ich krampfhaft versucht hab mich festzuhalten, war die treibende, kreischende und unzivilisierte Masse an Chinesen stärker als ich *Horror*.
Mein fünftes Wochenende hier im Land der Mitte war ein langes Wochenende, denn es waren Ahnenverehrungstage, wodurch auch noch der Montag frei war.
Der Ahnenverehrungstag (das Qingming-Fest) ist das offizielle Totengedenkfest. An diesen Tag besuchen die Chinesen die Gräber der Verwandten und schmücken sie mit Nahrung, Blumen und verzierten Alltagsgegenständen. Ebenso die Verbrennung von Totengeld ist Teil dieses Festes. Außerdem werden kunstvoll verzierte Gegenstände aus Papier wie Anzüge oder auch Autos verbrannt, die den Toten in ihrem Reich zur Verfügung stehen sollen, leider habe ich davon nichts gesehn. Das Anzünden von Weihrauchstäbchen am Grab ist ebenfalls Teil der Tradition. Im Voraus zu diesem Feiertag bekam jeder in der Firma eine Packung mit Qingming Obst (Qingming guo). Es sieht aus wie Knödel oder Dumplings, schmeckt aber komplett anders. Die Hülle des Qingming Guo wird aus gepresstem Wermut, Reis und Klebereis gemacht und ergibt eine giftgrüne klebrige Pampe, die einfach nach nichts schmeckt, man aber super zum Häuser bauen oder als Spielzeug für Kinder verwenden kann. Es gibt zwei unterschiedliche Arten, die Salzigen und die angeblich Süßen. Ich hab des ganze etwas sehr skeptisch angeschaut, denn zum einen sind die Dinger giftgrün und zum anderen läuft aus der Verpackung schon Literweise Öl heraus. Mein Chef hat den Blick gesehn und mich gefragt, ob ich mal eins probieren will, denn er hatte seine Packung schon offen. Also hab ich mal eins der „Süßen“ probiert. Die grüne Masse hat nach nichts außer Öl geschmeckt und die süße Füllung nach gar nichts. Nach em sehr kleinen Probierfetzen (es gibt Beweise dafür, mein Chef hat mich fotografiert) hab ich den Rest in den Müll geschmissen und genauso wie mein Chef meine Packung verschenkt. Die Kollegen konnten net so recht verstehn, wieso wir unsere Packungen mit à 6 Stück net wollten. Wir im Gegenzug konnten net verstehn, wie man sowas freiwillig essen kann *Kopf schüttel*.
Mein Wochenende begann freitagabends damit, dass ich mit einer Deutschen zum Abendessen verabredet war. Sie hatte mich via Facebook angeschrieben, als sie noch in Deutschland und wir ham uns dann zum Abendessen in Tianzifang verabredet. Sie studiert im Moment in Ravensburg an der DHBW und schafft bei der Messe Stuttgart und bleibt hier für nur 2 ½ Monate *die Glückliche*. Dafür, dass sie erst Mittwochs in Shanghai ankam, kannte sie irgendwie schon mehr Leutz hier als ich L , denn am Abend davor hatte sie sich schon mit dem „tollen“ Franzosen getroffen und für den nächsten Tag war sie auch schon mit zwei weiteren verabredet *irgendwas mache ich falsche 🙁 * . Bevor wir uns was zu essen suchten, schlenderten wir erst noch etwas für die kleinen schmalen Gassen. Gegessen ham wir schließlich außerhalb von Tianzifang weil es dort wesentlich billiger ist und auch eher chinesischer. Ohne Plan und Wissen sind wir ins erst beste Restaurant reinspaziert in der Hoffnung, dass die ne bebilderte Speisekarte ham, was sie auch hatten. Des Bestellen an sich hat auch gut geklappt, nur aus dem bestellten Wasser wurde eine kleine Schale Fischsuppe, die wir beide aus unbekannten Gründen verschmähten 🙂 . Nachm Essen sind wir noch etwas ziel- und planlos durch die Gegend gelaufen, ham noch en paar Supermärkte aufgesucht und geredet. Der Abend war sehr witzig, hoffe, dass wir des öfter machen.
Am letzten März Wochenende hatte ich zum ersten Mal Pech, dass es auch am Wochenende geregnet hat 🙁 . Und natürlich hab ich keinen Schirm mitgebracht, da ich eigentlich net so der Schirmnutzer bin und immer des Glück hab ihn zu schrotten oder zu verlieren. Aber an diesem Samstag hatte ich keine andere Wahl, als entweder daheim zu bleiben, was ich definitiv net wollte oder mir en Schirm zu kaufen. Also ging’s als erstes zum Supermarkt, bis ich dort ankam, war ich schon halb durch nässt 🙁 . Dann wollten die auch noch, dass ich den Schirm doppelt bezahle. Ich hatte ihn bei der einen Verkäuferin bezahlt, da aber net viel los war im Laden, hab ich erst in aller Ruhe mein Geldbeutel etc. wieder eingepackt und den Schirm liegen lassen, da kam die nächste scannte ihn und meinte ich soll bezahlen. Natürlich war nichts mit Englisch und meine Zeichnen auf die andere Kassierin, die grad am Regal was machte, hat sie auch net verstanden. Zum Glück bekommt man hier immer en Kassenzettel, also hab ich ihn ihr gezeigt und nach einer kurzen Diskussion mit der anderen hat sich mich gehn lassen *argh*. Mein Ziel für den Tag war eigentlich eine Post zu finden, um das Geburtstagsgeschenk für meinen Freund abzuschicken, aber meine Arbeitskollegin hat mich leider in die falsche Richtung geschickt, was ich erst nach 3 Straßenzügen gemerkt hab 🙁 . Da es immer noch regnete und ich trotz Schirm nass wurde, hatte ich auch keinen Bock rum zu drehn und ne halbe Stunde in die andere Richtung zu laufen, also hab ich des Projekt „Paket versenden“ wieder um einen Tag verschoben. Was macht man bei Regen in der großen Stadt? Klar, man geht ins Museum. Daher machte ich mich auf zur Metro und ab Richtung Innenstadt. Leider war die Metro Stadion mal wieder so groß und ich hatte vergessen nach dem richtigen Exit zu schaun, dass ich natürlich prompt den falschen nahm, aber auch keine Lust mehr hatte zurück in den Untergrund zu gehn, denn dort kann man sich auch gnadenlos verlaufen bzw. die Orientierung verlieren.
Also stapfte ich durch den Regen Richtung Museum. Da ich keine Lust hatte über ne mehrspurige Straßen ohne Ampel zu rennen, dachte ich lauf einfach noch en Stück die Straße runter Richtung Museum, da wird schon ne Ampel oder ähnliches kommen. Putze Kuchen, es kam natürlich nichts *argh* und zu allem Ärger gab‘s in der Mitte auch noch en Zaun, über den ich hätte klettern müssen *doppelt argh* und es weiterhin hat es in strömen gegossen *dreifach argh*. Irgendwann als ich schon weit am Museum vorbei war, gab’s endlich mal ne Unterführung, so dass ich die Straßenseite wechseln konnte. Die Unterführung war typisch chinesisch, denn sie war nur knappe 1,90m hoch, eher weniger, aber wieso auch mehr, es reicht doch für Chinesen und andere sollen halt den Kopf einziehn oder en anderen Weg nehmen. Als ich dann endlich beim Museum ankam, war dort ne riesige Schlange, obwohl der Eintritt umsonst war, wahrscheinlich hatten noch andere die Idee den Tag im Museum zu verbringen. Weil ich aber schon komplett durchnässt war, hatte ich keine Lust mich jetzt auch noch im Regen in die Schlange zu stellen, also suchte ich den nächsten Metroeingang, der deutlich näher lag als den, den ich als Ausgang genutzt hatte und fuhr heim. Daheim schälte ich mich erstmal aus meinen nassen Klamotten und hing sie zu den anderen nassen auf den Balkon. Meine Schuhe und eine meiner zwei nassen Jeans stellte ich in die Dusche unter die Wärmelampen, da ich sie am nächsten Tag wieder brauchte. Den restlichen Tag verbrachte ich mit phonen, lesen und gammeln.
Am Sonntag Morgen befragte ich mal Onkel Google nach nem Post Office in meiner Nähe, gar net so einfach ist, weil ich glaub Google net alles weiß, was hier in Shanghai abgeht 🙁 . Aber ich hab eins gefunden und machte mich auf den Weg dorthin. Natürlich war ich wieder auf der falschen Straßenseite und dieses Mal war ne Hecke in der Mitte und weit und breit keine Ampel 🙁 , aber es war trocknen und die Sonne schien, immerhin. Ab sofort werd ich ne Straße immer überqueren, sobald ich ne Möglichkeit hab und net darauf hoffen, dass es nachher auch noch möglich ist. Endlich im Post Office angekommen, war die Kommunikation net ganz so einfach, da der Postangestellte nur Brocken Englisch sprach und obwohl ich des Formular relativ deutlich ausfüllte meine Schrift net lesen konnte *argh*. Zum Glück kam relativ schnell nach mir en Englisch – Chinesisches Pärchen in Post Office, die mir dann mit der Verständigung halfen. Obwohl mir jeder versicherte, dass des Porto total billig wäre, wollte der für des kleine Paket schon verdammt viel und dann hat er net mal Kreditkarte akzeptiert. Er wollte nur Bargeld, aber soviel Bargeld hatte ich net dabei, denn wer denkt schon, dass der auf der Post net mit Karte zahlen kann, dafür aber in jedem kleinen Supermarkt? Des End vom Lied war, ich bekam mein Paket wieder zurück und zahlte einen kleinen Beitrag als Bearbeitungsgebühr und ging wieder meines Weges mit dem Paket im Rucksack 🙁 . Heute stand auf meinem Touriprogramm ein Künstlerviertel namens Tian Zi Fang, das sich aus einer renovierten Wohngegend des Französisch Konzessionsgebiets von Shanghai entwickelte. Eigentlich ist es ein Labyrinth aus vielen kleinen engen Gassen, mit kleinen westlichen Restaurants, Bars und dazwischen viele kleine Galerien und Shops mit Kunstgegenständen und Souvenirs.
Dort trifft man viele Europäer, weil es dort viele Kneipen und angeblich auch gute Biere geben soll. Die Sache mit den vielen Bars und Shops entstand erst, als die Regierung 2005 des Viertel abreißen und gegen Neubauten ersetzen wollte. Doch ein paar ansässige Künstler ham sich dagegen gewehrt und weitere Künstler angezogen. Dadurch entstand nach und nach dieses Viertel und die Regierung hat nachgegeben. Und durch Mundpropaganda und einige Zeitschriften wurde es so berühmt und Anziehungspunkt für viele Ausländer. Werd dort auf jeden Fall noch des eine oder andere Mal hingehn, vor allem weil es dort schöne Armbänder und der gleichen gibt, die mich interessieren. Die nächste angepeilte Station war eine katholische Kirche, in der um 15h ein deutscher katholischer Gottesdienst stattfinden sollte. Die Kirche zu finden war dank meiner GPS App und Straßenschildern kein Problem, außerdem war sie mit ihrem Kreuz aufm Dach schon von weitem sichtbar.
Da ich noch etwas früh dran war, konnte ich mir des Gotteshaus etwas genauer anschaun. Interessant war, dass im Erdgeschoss und ersten Stockwerk nur Besprechungs- bzw. Versammlungsräume waren und erst im zweiten Obergeschoss befand sich die eigentliche Kirche. Man konnte sogar mim Aufzug in den zweiten Stock fahren, falls einem die Treppe net gefiel oder man sie net fand. Die Kirche an sich war sehr schön, relativ hell und net so überladen mit irgendwelchem Schmuck oder ähnlichem. Nur die Kirchenbänke sind sehr auf Buße ausgelegt. Zum einem ist die Lehne sehr unbequem, so dass man automatisch gerade sitzt, die Bänke sind ungepolstert und auch relativ schmal. Genauso ist der Abstand zur Bank davor sehr klein, so dass ich mit meinen langen Hachsen leichte Probleme hatte 🙁 . Aber es tat mal wieder gut um sich herum nur Leute sprechen zu hören, deren Sprache ich ohne Probleme verstehn konnte. Leider gehören der Gemeinde hauptsächlich nur junge Familien mit mindestens zwei Kindern an, die net so des Interesse ham, was mit ner Austauschstudentin zu machen 🙁 . Der Pfarrer ist lustig, denn er lispelt ein wenig und hat irgendwie voll die gute Laune verbreitet. Gute Laune bekam ich auch, als ich des Beiheft zum Gotteslob bekam, denn beim Durchblättern stieß ich auf einige sehr bekannte Lieder, z.B. „Da berühren sich Himmel und Erde“ oder „Kleines Senfkorn Hoffnung“ oder „Ins Wasser fällt ein Stein“. Anstatt einer Orgel gibt es ein Keyboard, eine Querflötenspielerin und einen am Saxophon. Wir wurden vorm Gottesdienst mehrfach aufgefordert wir sollen doch bitte fleißig mitsingen. Im Nachhinein hab ich auch verstanden, wieso der Pfarrer des gesagt hat, denn da wird ja bei uns noch mehr mitgesungen als hier. Vor allem bei so tollen und bekannten Liedern wie „Ins Wasser fällt ein Stein“ hat kaum einer mitgesungen, dafür für mich sehr unbekannte Lieder, die ich in Deutschland noch nie gehört hab, die auch von der Melodie etwas schwieriger waren, da ham sie dann mitgesungen *komisch*. Dafür konnte der Vorsänger, der am Keyboard stand voll gut singen. Was mich erstaunt hat, war die große Anzahl von Kommunionkindern, die die hatten. Also des waren bestimmt über 20 Kinder. Hab aber mal im Veranstaltungskalender nachgeschaut und die feiern ihre erste heilige Kommunion erst Ende Mai, keine Ahnung wieso, vielleicht weil sie dann erst wieder ne freie Kirche ham?! Es ist auch net jeden Sonntag eine deutsche katholische Messe, meistens nur ein- oder zweimal im Monat, so wie sie wahrscheinlich die Kirche bekommen. Nächstes Wochenende ist Palmsonntag Prozession irgendwo auf einem Berg. Weiß aber noch net so genau, ob ich da mit gehn will, ich glaubs eher net, denn ich halt net so viel davon hinter em Stück Brot oder ähnlichem herzuwandern. Nachm Gottesdienst hab ich mir noch en Park in der Nähe angeschaut, der jetzt aber net so besonders war und irgendwann wurde es dann auch zu kalt, so dass ich wieder Richtung Wohnung gewanderte.